Sonntag, 30. Dezember 2007

Christchurch

Es ist 11:00 Uhr und ich schlendere durch die Stadt um etwas zum Fruehstueck zu organisieren als mein Blick auf die lokale Zeitung faellt. Diese meldet, das Christchurch die Stadt mit der hoechsten Kriminalitaetsrate in Neuseeland ist. Ganz vorn stehen Einbruch und Autodiebstahl. Tagsueber wirkt alles sehr korrekt und aufgeraeumt, irgendwie britisch. Die Architektur der Stadt verleitet sicher etwas zu dieser Meinung.

Grosse Abenteuer habe ich in Christchurch nicht erlebt, zur Zeit bin ich aber sowieso etwas ruhiger unterwegs. Es laeuft nicht alles so wie geplant und momentan habe ich dadurch auch keine Lust mich zu ueberschlagen. Der Fotoapparat bleibt meistens im Hostel und ich schlendere nur etwas durch die Stadt und versuche das Tagesbudget nicht zu sprengen. Was wirklich schwer faaellt, da auch Christchurch nur aus Cafes und verfuehrerischen Sushi-Lokalen zu bestehen scheint.

Ich war eine Weile im Kunsthandwerks-Viertel unterwegs, doch obwohl es gerade einmal 15:00 Uhr war wurde schon wieder abgebaut. Scheint heute nicht mein Tag zu sein! Oder bereits die ganze Woche?

Freitag, 28. Dezember 2007

Wellington - Te Papa Museum


Hier ein beeindruckender Beweis fuer die Handfertigkeit der damaligen Kuenstler. Gesehen im Te Papa Museum in Wellington.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

National Park - Wellington

Ich stehe in dem absolut leblosem Ort und hoffe das heute wirklich ein Bus faehrt. Das in der Ferne grollende Gewitter und der staendige Regen wirken nicht gerade stimmungsaufhellend. Aber mit ein paar Minuten Verspaetung sitze ich wirklich im Bus. Die Fahrt fueht durch sehr schoene Landschaften mit Tausenden von Schafen in den Huegeln. Und ich bereue es sehr nicht mehr Zeit fuer dieses Land mitgebracht zu haben!

Es ist gegen 22:30 und ich steige im Hafenviertel von Wellington aus dem Bus und bin nach 5 Tagen in dem kleinen Ort National Park von Allem erschlagen. Es gibt unzaehlige Buslinien, eine Metro und eindeutig zu viele Strassen. Die Muedigkeit nagt an mir und ich versuche mit dem Plan der oeffentlichen Verkehrsmittel zurecht zu kommen. Nachdem ich mehrmals zwischen einem Stadtplan an der einen Strassenecke und den Fahrplaenen in der Wellington Station hin- und hergerannt bin sieht es doch ganz gut aus. Nur noch 10 Minuten auf den Bus warten und ich sollte so gut wie im Bett liegen.

Das YBH Youth Backpacker Hostel, dessen Flyer ich irgendwie in die Hand bekommen hatte, bietet mir das letzte Zimmer fuer EUR 25,- an. Leicht verstoert frage ich was denn aus dem Preis von 25,- NZ $ fuer den Schlafsaal geworden ist? Ich bekomme ein Laecheln und die Antwort, das der Preis nur mit Gutschein und in der Nebensaison gilt, geschenkt. Dann druckt so einen Mist nicht auf eure Flyer, denke ich mir, frage nach einer guenstigeren Unterkunft und bin raus. 100 Meter weiter finde ich im Base Backpacker ein Bett fuer 25,- NZ $. Als Schluessel gibt es eine Chipkarte und das junge Maedel an der Rezeption programmiert die mehrmals falsch. So renne ich voll bepackt insgesamt dreimal bis in den zweiten Stock und zurueck bis sich die Tuer fuer mich oeffnet. Es wird irgendwann nach Mitternacht bis ich in meinem Bett liege. Heute wird auf jeden Fall ausgeschlafen, sage ich mir, setze die Kopfhoerer auf und verschwinde.

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Faulenzertag

Es regnet den ganzen Tag und ich geniesse die Ruhe im Hostal. Ich nutze die Zeit um meine Waesche zu erledigen und fuer die Reiseplanung der naechsten Tage. Gluecklicherweise gibt es in meinem Hostel (NZ Backpackers) eine Kletterhalle. Zusammen mit Maja aus Dresden mache ich ein paar Routen und merke wie sehr mir die Kletterei fehlt!

Nebenbei bin ich recht froh heute nicht mehr unterwegs zu sein. Die Sicht ist gegen Null, es regnet ununterbrochen und es ist wesentlich kaelter als die letzten beiden Tage.

Morgen geht es gegen halb drei mit dem Bus nach Wellington um von dort mit der Faehre auf die Suedinsel zu kommen. Ich habe es nun dreimal online versucht einen Platz zu bekommmen. Meine Buchungen wurden jedesmal abgelehnt. Um die Weihnachts- und Neujahrstage scheint extrem viel Nachfrage zu bestehen und ich hoffe in Wellington das Ganze irgendwie noch geregelt zu bekommen.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Northern Circuit - Tag 2

Der fruehe Vogel faengt den Wurm! Also krieche ich doch um 8:00 Uhr aus meinem Schlafsack um das leckere Fruehstueck, bestehend aus einem Becher Instant-Porridge und einer Banane, anzugehen. Schnell ist alles wieder gepackt und ich bin eine Stunde spaeter wieder unterwegs.

An der Waihohonu Hut komme ich halb zwoelf an. Nun wurde es kompliziert. Von den angegebenen Laufzeiten ausgehend rechnete ich damit den Trek in drei bis vier Tagen zu laufen. Bis zum Endpunkt, Whakapapa Village, waren es noch 16 Kilometer. Hier gibt es nichts weiter zu sehen und es wuerde ein ziemlich langweiliger Tag werden. Da ich bisher gut in der Zeit war entschied ich mich kurzerhand den Circuit in zwei Tagen zu laufen und machte mich so nach einer kurzen Pause wieder auf den Weg. Im Gegensatz zum gestrigen Tag war ich heute lange Strecken voellig allein unterwegs. Bei frischem Wind ging es heute einem Tal folgend durch viele kleine Wasserlaeufe. Jetzt konnten auch endlich die in Santiago neu gekauften Wanderschuhe mal zeigen fuer was sie gemacht wurden.

Die Tagesetappe von 24 Kilometern beende ich 6,5 Stunden nach dem Start um halb vier im Whakapapa Village. Obwohl es gluecklicherweise beide Tage trocken blieb war es weite Abschnitte recht bewoelkt oder kein schoenes Licht und ich habe die Kamera nicht so oft wie sonst gezogen. Spaetestens morgen sollte sich zeigen, dass es die richtige Entscheidung war. Um die $10 fuer den Transport nach National Park zu sparen habe ich es wieder einmal mit trampen versucht. Hat auch super geklappt. Ein nettes Paar, die auch ueberall unterwegs sind, hat mich mitgenommen. Spaeter hab ich sie noch einmal wieder getroffen und wir haben ein, zwei Stunden lang Reiseabenteuer ausgetauscht.

Da die letzten beiden Tage recht Schweisstreibend waren bin ich froh als ich unter der Dusche stehe. Mein Weihnachtsessen faellt mit ein paar Nudeln und einer Dose Thunfisch recht ueppig aus. ;-) Aber da mir so gar nicht nach Weihnachten zumute ist stoert es mich auch nicht.

Mt Ruapehu hat sich seit ich hier bin gekonnt hinter Wolken versteckt. Hier herrscht typisches Bergwetter und so gehe ich davon aus ihn wenigstens Nachts "mit runtergelassenen Hosen" zu erwischen. So habe ich mich gegen Mitternacht aufgemacht und das Ergebnis koennt ihr im Fotoalbum sehen. ;-)

Tongariro National Park

Montag, 24. Dezember 2007

Northern Circuit - Tag 1

Wie immer, wenn es in die Natur geht, hiess es zeitig aufstehen um den Shuttle-Bus zum Mangatepopo Road End (1.200 Meter) nicht zu verpassen. Um 8:00 Uhr steige ich dort aus dem Bus und die Prozessionsaehnliche Wanderung konnte beginnen. Den ersten Tag laeuft man hier zusammen mit allen die das eintaegige Tongariro Crossing machen. Bei Zeiten viel mir auf, dass bereits einige Wanderer vor mir waren und es sollten auch noch viele hinter mir folgen. Da es oft nur einem schmalen Pfad folgend vorwaerts ging kam man sich wie im Supermarkt an der Kasse vor. Lass es bitte nicht den ganzen Tag so sein, dachte ich mir so! Die 700 Hoehenmeter hat jeder auf seine eigene Weise bewaeltigt. Der Anblick von ganzen Familien, die nur mit Sandalen an den Fuessen da hochkraxeln ruft allerdings nur Unverstaendnis hervor. Schliesslich ist auch das Crossing eine Alpine Wanderung und kein Spaziergang auf einer schoenen Sommerwiese.

Vom Pass (1.900 Meter) hat man einen tollen Blick auf den aktiven Red Crater. Der staendige Geruch von Schwefel und die Rauchfahnen liessen keine Zweifel darueber aufkommen. Den Blick auf die Emerald Lakes fand ich aber bei weitem noch schoener. Das sich reflektierende Sonnenlicht in den gruen-blauen Seen sah einfach fantastisch aus. Auf dem folgenden Abstieg ueber die schotterige Flanke gibt man leider viele Hohenmeter wieder ab um sie nach einer kleinen Ebene erneut zu bewaeltigen. Bis zur Ketetahi Hut, meinem eigentlichen Tagesziel, sollte es noch bis auf 1.400 Meter runter gehen. Die Huette erreichte ich aber bereits um 12:00 Uhr. Gut, erstmal einen Tee machen und die Aussicht auf den Lake Taupo geniessen.

Da die Huette kurz vor dem Ende des Crossings liegt fallen die Tageswanderer dort ein wie die Fliegen. Bisher sehr gut in der Zeit liegend entscheide ich mich kurzerhand einfach bis zur naechsten Huette weiterzulaufen. So gehe ich zwei Stunden spaeter den Aufstieg zurueck zu den Emerald Lakes an um die weiter oestlich liegende Oturere Hut zu erreichen. Der Weg fuehrt einen anstrengenden Geroellhang hinab, durch zerklueftete Lavalandschaft und eine kleine Wueste. Die Huette erreiche ich gegen 16:00 und habe so die ersten 17 Kilometer hinter mir. Zuegig baue ich mein Zelt auf. In der recht vollen Huette kommt schnell Stimmung auf und es wird ein gemuetlicher Abend in einer recht bizarren Landschaft.

Samstag, 22. Dezember 2007

Weihnachten und so...

Gestern bin ich in dem kleinen Ort National Park gelandet. Ja, der heisst wirklich einfach so. Morgen starte ich einen der neuseelaendischen Great Walks, den 4-Tage-Trek "Northern Circuit". Er beinhaltet auch den in Neuseeland beliebtesten 1-Tag-Walk, das Tongariro Crossing. Bis zu tausend Wanderer tummeln sich hier am Wochenende. Ich hoffe die Massen durch einen fruehen Start weit hinter mir lassen zu koennen.

Zum "Warmlaufen" bin ich einmal durch den kleinen Ort und zum Taranaki Lookout gelaufen. Das recht wechselhafte Wetter und die vielen Wolken haben den Ausblick aber etwas eingeschraenkt. Dafuer wird es ab morgen richtig gutes Wetter, hab' ich gehoert!

Weihnachten werde ich also irgendwo wandernd und campend verbringen. ;-)
Danke an Euch alle fuer die lieben Wuensche!

Euch allen wuensche ich ein paar schoene Tage! Erholung vom Alltag und Zeit zum Ausspannen! Weniger ist oft mehr, wie ich gelernt habe! ;-)

Freitag, 21. Dezember 2007

Halbzeit


Den Tag habe ich ruhig mit einem Besuch der Auckland Art Gallery Toi O Tamaki am Vormittag angehen lassen. Die sehr detailgenauen Gemaelde von den Ureinwohnern (Maori) Neuseelands sind von Fotografien fast nicht zu unterscheiden. Egal ob es das von Falten gezeichnete Gesicht einer alten Frau, die kunstvollen Taetowierungen der Gesichter oder eine ausfranzende Bodenmatte war, die verschiedenen Kuenstler wussten dies perfekt umzusetzen. Jeder Pinselstrich, jeder Schatten war perfekt gesetzt. Modern wurde es bei einem plastischen Gesicht aus Streichhoelzern, welches gerade einen Teddybaer verschlingt. Oder einer Art eifoermigen Gemaelde aus verschiedenfarbigen Leinentuechern die miteinander verbunden senkrecht aufgehaengt und somit in ihrer Form relativ frei waren. So zeigten sich immer neue Ansichten.

Die 40 Grad in der Sonne haben mich anschliessend geradezu genoetigt am Strand von Mission Bay zu liegen und ein paar Surfern zuzuschauen. Zurueck in der Stadt war ich eigentlich auf der Suche nach einer Toilette als ich zufaellig in den Kinokomplex stolpere. Dort laeuft der neue Film von Sean Penn, den ich auch als Schauspieler gern sehe. "Into the wild" - die Buchvorlage "Allein nach Alaska" von Jon Krakauer hatte ich noch zu Hause verschlungen. Ist uebrigens auch in meinen Buchempfehlungen erwaehnt. ;-) Das ich mir das heute Abend nicht entgehen lasse ist ja klar!

Morgen frueh geht es dann in den Tongariro National Park um einen schoenen 4-Tages-Trek um den Mount Ngauruhoe zu laufen.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

17.12. - 19.12.07

Die Tage werden ruhig angegangen. Ploetzlich stehe ich zwar meistens zwischen 6 und 7 Uhr auf, dafuer liege ich aber auch spaetestens um 21:00 wieder in der Falle. Das Auckland Museum mit Darwin Sonderausstellung ist leider viel zu gross fuer einen Tag, aber eine absolute Empfehlung wert.

Die Neuseelaender scheinen sich ziemlich gesund zu ernaehren. Zwar findet man auch die gaengigen Fast-Food-Ketten aber die Anzahl der Sushi-Restaurants uebersteigt diese um ein Vielfaches. Und so goenne ich mir auch jeden Tag mindestens eine Portion rohen Fisch.

Die restliche Zeit wurde mit Streifzuegen durch die Stadt und ausgiebig Schlafen verbracht. Heute abend bin ich noch auf den Mount Eden gelaufen um mir Auckland einmal aus der Vogelperspektive anzuschauen.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Auckland

Nach erfolgreicher Wiedervereinigung in Buenos Aires sind wir heute um 4:00 Uhr in Auckland und damit offiziell auf "Kiwi-Nation" gelandet. Oder ging es hier doch mehr um Schafe? Ich werde es herausfinden.

Die ersten Stunden sind gespickt mit verschiedenen Attraktionen. Auf der Suche nach unserem Hostel, mittlerweile ist es gegen 7:00 Uhr, uebergibt sich das nach Hause schwankende Partyfolk eindrucksvoll auf den Strassen. Transvestiten und Prostituierte schlendern vorueber oder warten an der Ecke auf spaete Kundschaft. Kurz darauf sind wir die ersten Gaeste bei Starbucks und geniessen die frische Morgenluft ebenso wie den riesigen Pott guten Kaffee. Wenige Minuten spaeter setzen sich eine recht amuesant gekleidete aeltere Dame und ein Herr, man traegt den Hosenstall leger und offen, fuer eine ausufernde philosophische Diskussion neben uns.

Ich bin gespannt wie es die naechsten Tage weitergeht...

Um den eh schon durcheinander gebrachten Bio-Rhythmus nicht noch weiter zu belasten wird weiter durchgehalten und erst einmal ordentliches Essen im Supermarkt eingekauft und die erste Erkundungstour durch die Stadt unternommen. Aber alt werde ich heute nicht mehr und verschwinde recht zeitig gegen 20:00 Uhr in einem richtigen Bett seit 5 Tagen.

Auckland

Samstag, 15. Dezember 2007

DER 15.12.2007

Ja, was fuer ein unglaublicher Tag! Mir fehlen die Worte denn irgendwie ist der an der Datumsgrenze haengen geblieben und recht ereignislos an uns vorbei gegangen. Ich hoffe ihr konntet ihn intensiver geniessen als wir!

Man fuehlt sich schon etwas komisch, so um einen Tag betrogen zu sein! Liegt aber wahrscheinlich auch etwas am Reiseprogramm der letzten Zeit.

Auf nach Neuseeland

Als wir im Hostel ankommen ist es um 4:00 Uhr und wir lauschen auf der Terasse den Geraeuschen der erwachenden Stadt. Hinlegen brauchen wir uns jetzt nicht mehr da unser Flieger nach Santiago de Chile um 10:40 abhebt.

In Santiago liegen jetzt zwoelf lange Stunden warten auf den Anschlussflug vor uns. Na ja, irgendwie werden die wohl auch vorueber gehen. Machen sie auch und wir nutzen die zahlreichen Sitzbaenke fuer ein kleines Nickerchen. Fuer mich wird es langsam Zeit endlich in ein ordentliches Bett zu kommen. Ich fuehle mich leicht desorientiert! So verlassen wir nach vier sehr schoenen Monaten Suedamerika leider viel zu frueh.

Freitag, 14. Dezember 2007

Ankunft in Buenos Aires

Zwei Tage spaeter und ich steige in Buenos Aires um 8:15 bei herrlichem Wetter total fertig aus dem Bus. Die riesige Stadt und der groesste Busterminal den ich bisher gesehen habe rauben mir die letzten Nerven. Ich fuehle mich gerade echt verloren. Aber einfach beim Plan bleiben und weitermachen. Zum Glueck gibt es im Terminal Internet und ich checke meine Mails in der Hoffnung das Mario mir geschrieben hat wo er steckt. Hat er auch, stelle ich erleichtert fest. Ich frage mich durch mit welchem Bus ich fahren kann und stehe eine halbe Stunde spaeter Mario im Hostel gegenueber. Er hat auch gleich einen grossen Becher Kaffee fuer mich parat ohne den ich im Moment auch wahrscheinlich nicht mehr lebensfaehig waere.

Waehrnd der Busfahrt habe ich vielleicht vier Stunden vor mich hingedoest. Irgendwie klappt das bei mir mit dem Schlafen in Bussen oder Flugzeugen ueberhaupt nicht. Der Kaffee zeigt seine Wirkung und wir machen uns zusammen auf eine kleine Tour durch Stadt. Am Abend gehts mit ein paar Leuten die Mario hier kennengelernt hat zu einem All-You-Can-Eat Restaurant. Ich verdruecke geschaetzte 700 Gramm verdammt gutes Fleisch, mehrere Salate und Antipasti. Danach gehts noch auf eine Party.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Mehr als 3.000 Kilometer liegen vor mir

Um den Flieger am 14.12. nach Neuseeland zu bekommen mache ich mich heute um 11:30 Uhr auf den Weg nach Rio Gallegos. Es wird die mit Abstand bisher laengste Reise. Der argentinische Grenzbeamte hat auch seine Probleme bei meinen mehrfachen Grenzuebertritten zwischen Chile und Argentinien den aktuellen Stempel zu finden. Aber er schafft es. Um 16:00 bin ich da und hoffe auf einen Schlafplatz fuer die nun folgenden 36 Stunden nach Buenos Aires. Meine gestrige Recherche im Internet zeigte bei der einzigen Busgesellschaft, bei der man online buchen kann, nur noch einen freien Sitz an. Am Schalter angekommen funktioniert aber das Buchungssystem gerade nicht und ich finde bei der Linie Don Otto genau was ich suche. Abfahrt nach Buenos Aires ist erst um 21:45 Uhr. Um mir die Zeit zu vertreiben laufe ich etwas durch die angrenzenden Wohnviertel. Nach den vielen in der Natur verbrachten Tagen wirken die eingeschlagenen Scheiben der bewohnten Haeuser und die in den Strassen vor sich hinrostenden Busskelette nur umso trostloser. Der vom Wind in den Maschendrahtzaun getriebene Muell treibt den suesslichen Geruch von Verwesung in meine Nase. Ich bin froh hier keinen Urlaub gebucht zu haben.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Und noch ein bischen mehr nach Sueden...

...geht wohl noch in der mir verbleibenden Zeit. Mittlerweile weiss ich auch wie ich nun nach Buenos Aires komme. Da ich nicht zurueck nach El Calafate fahren will werde ich die Strecke ueber Punta Arenas und Rio Gallegos nehmen.

Ich glaube von uns hat keiner so richtig Ahnung warum wir eigentlich schon um 07:30 im Bus nach Punta Arenas sitzen. Dort angekommen fuehle ich mich mittlerweile zu nicht viel mehr in der Lage als endlich mal wieder etwas hier zu schreiben und ein paar Bilder hochzuladen. Irgendwie bin ich fast dankbar fuer ein paar Stunden einfach nur sitzen zu koennen, nichts zu erleben oder planen zu muessen.

Ich treffe Jan & Joerg zum Mittagessen und die beiden probieren Koenigskrabbe, waehrend ich bei normalem Fisch bleibe. Die unerwartet kalte Krabbe schmeckt dann wohl auch nicht ganz so super. Meine Testgabel hat fuer mich ein klares Nein ergeben.

Montag, 10. Dezember 2007

Torres del Paine National Park - Tag 2

Als ich aus meinem Zelt krieche sehe ich, das die Jungs schon komplett gepackt haben und bereits beim Fruehstueck sind. Ich bin morgens immer der Letzte, aber einer muss es ja auch sein. Da wir heute schon wieder zurueck muessen bleibt uns nichts als den gleichen Weg wie gestern zu laufen. Das ist dann irgendwie doch ein bischen frustrierend. Da ich aber noch ueber 3.000 Kilometer bis nach Buenos Aires vor mir habe und ich noch nicht genau weiss wie ich dort hinkomme wird es hoechste Zeit das Abenteuer zu beenden.

Ich stehe seit ca. fuenf Minuten unter dem Vordach der Hosteria als ein herrlicher Sturm losbricht und der Regen waagerecht in die vielen Trekker einschlaegt. Nun bin ich doch froh ueber unser recht gutes Wanderwetter. Waehrend wir auf unseren Ruecktransport warten zeigen sich die "Hoerner" leider auch nicht. Ein Erlebnis hier fuer kurze Zeit zu trekken war es aber allemal und ich hoffe noch einmal hierher zurueckkehren zu koennen.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Torres del Paine National Park - Tag 1

Es ist 08:00 Uhr und ich sitze im Bus der mich zum Ausgangspunkt des nun nur noch zweitaegigen Trekking-Ausflugs im Torres del Paine Park bringt. Ist schon komisch, denke ich mir so. Da legt man den ganzen Weg von Quito bis nach Puerto Natales zurueck um su seinem ganz persoenlichen Highlight zu gelangen und dann bleiben einen nur noch zwei mickrige Tage Zeit dafuer. Waeren da nicht die vielen anderen tollen Eindruecke waere jetzt die Zeit gekommen sich zu fragen was man die letzten Monate eigentlich so getrieben hat. Da es fuer mich nichts zu hinterfragen gibt lehne ich mich zurueck und geniesse die Aussicht. Nach einer weiteren kurzen Fahrt mit einem Shuttle-Bus kommen wir an der Hosteria Las Torres an. Ein riesiger Komplex mitten im National Park. Das hat wirklich schon amerikanische Masstaebe und man ueberlegt wieder einmal wie unberuehrt so ein Park bei diesen Massen von Menschen ueberhaupt noch sein kann.

Gegen 12:00 stemme ich mich gegen die recht steife Briese und wandere mit Jan und Joerg los. Der Trek macht dafuer richtig Spass, es geht ueber rutschige Bruecken aus einzelnen Baumstaemmen, es muessen lose Geroellhaenge gequert werden und der erste Anstieg hat es ordentlich in sich. Wenn man nicht aufpasst wird man vom starken Wind einfach zum lebenden Kreisel umfunktioniert. Sieht bestimmt lustig aus, wie es sich anfuehlt moechte ich so bepackt aber nicht ausprobieren. Wir erreichen das Camp Chileno recht zeitig und so bleibt nach einem ersten Tee und einer staerkenden Suppe genuegend Zeit fuer ein kleines Nickerchen. Da das Wetter schon den ganzen Tag keine Fotografierlaune aufkommen laesst und die Berge sich in dickem Nebel verhuellt haben sehe ich auch keinen Grund mehr das recht gemuetlichen Camp zu verlassen.

Samstag, 8. Dezember 2007

Puerto Natales - zurueck nach Chile

Die gestrige Fahrt nach Puerto Natales verlief noch einmal durch herrliche Landschaften. Am Grenzuebergang lief alles recht locker ab. Gegenueber dem fuer uns zustaendigen Beamten war eine Tischtennisplatte aufgestellt und es wurde ausdrucksstark gespielt. Das irgendwo stehende Radio beschallte zusaetzlich das ganze Gebaeude. Alles machte eher den Eindruck einer Spielhoelle als von einem Grenzposten. Aber hier in der Einoede geht das wahrscheinlich in Ordnung!

Der heutige Tag verlaeuft absolut ruhig. Wir planen die Tour in den Torres del Paine National Park, besorgen das Busticket fuer den Transfer und ich mir noch ein Zelt. Diesmal ein 2-Personen-Modell, ich will nicht riskieren diesmal vielleicht keine Frau zu finden und dann doch in einem Minizelt schlafen zu muessen.

Freitag, 7. Dezember 2007

Zurueck nach El Calafate

Voellig erledigt von der kurzen Nacht wache ich um 5:45 Uhr auf um mir schnell die Zaehne zu putzen und den Bus zu erwischen. Gegen 10:00 planen wir in El Calafate die naechsten Tage und um 17:30 Uhr sitze ich bereits wieder im Bus nach Puerto Natales. Dem Ziel Feuerland immer naeher kommend vermute ich aber schon es nicht mehr bis dorthin zu schaffen. Aber das ist mittlerweile auch nicht mehr so wichtig, da ich viele schoene Orte gesehen habe und es ja auch noch Ziele fuer eine naechste Reise geben muss.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Ich habe nicht die Lust verloren mein Reisetagebuch weiterzuführen. Zur Zeit jagt aber ein schönes Erlebnis das andere und ich finde einfach keine Zeit um hier so regelmässig wie sonst zu schreiben. Ausserdem ist im Süden von Chile & Argentinien (wo ich mich gerade aufhalte) die Online-Zeit ziemlich teuer.

Die letzten 3 Tage war ich am Cerro Torre und am Fitz Roy trekken. Habe über 400 Fotos gemacht. Also auch da wird noch etwas Zeit vergehen bis ich wieder einige hier präsentieren kann.

Ich denk' an Euch alle!

Los Glaciares National Park - Tag 3

Eine Stunde ist vergangen und ich befinde mich 500 Hoehenmeter ueber dem Campingplatz. Mein Blick faellt auf die Lagune de los Tres, dahinter erheben sich mit einem vorgezogenen Schneefeld die Granitwaende des Fitz Roy der nun zum Greifen nah erscheint. Auch hier nehme ich mir die Zeit den Anblick mehrere Minuten einfach auf mich wirken zu lassen. Auf kurzem Weg geht es zur Laguna Sucia welche linkerhand unterhalb des Fitz Roy liegt. Der Blick ist nun fast noch schoener und ich muss mich wieder setzen. Wuerde ich heute nicht zurueck muessen wuerde ich wahrscheinlich den ganzen Tag hier oben verbringen. Die schnellziehenden Wolken verleihen der Kulisse staendig ein neues Bild. Ich widerstehe der Versuchung alle 5 Sekunden ein neues Bild zu machen.

30 Minuten spaeter stehe ich wieder am Campingplatz und packe. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Judith, die noch unschluessig ist ob sie noch einen Tag im Lager bleibt, wandere ich fuer zwei Stunden allein zurueck nach El Chalten durch die wunderschoene Landschaft Patagoniens.

Keine zehn Minuten nach Ankunft im Hostel stehe ich unter einer erfrischende Dusche und geniesse anschliessend mit Jan & Joerg ein paar kuehle Biere bevor wir uns erneut mit einem ordentlichen Steak verwoehnen. Morgen frueh um 6:30 Uhr geht der Bus zurueck nach El Calafate und irgendwie will sich der Schlaf nicht einstellen. Was zum einen sicher wieder am ueppigen Steak und zum anderen an den unvergesslichen Eindruecken liegt. Gegen 2:00 Uhr schaue ich zum letzten Mal auf meine Uhr und hoffe bald einzuschlafen.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Los Glaciares National Park - Tag 2

Das spaerliche Fruehstueck hat geschmeckt und das Packen geht schnell von der Hand und wir wandern entlang der Lagunen Madre und Hija zum Camp Poincenot. Die Tagesstrecken sind mit 3-4 Stunden nicht sehr lang und wir erreichen das Camp wieder vor der angegebenen Zeit. Die verbleibende Zeit nutzen wir um zum Aussichtspunkt Piedras Blancas, mit Blick auf eine beeindruckende Gletscherzunge, zu wandern. Die letzten einhundert Meter zu der schoenen Lagune mit ihren blau leuchtenden Eisbergen legt man zwischen Felsbloecken in der Groesse von Garagentoren und ueber kleinere, aber ziemlich scharfe Ausgaben davon, springend zurueck. Mit etwas Glueck rutscht man nicht ab und hat auch kein gebrochenes Bein. Aber da es so einen Spass macht erschien die Alternative, Schotterhang, ziemlich langweilig.

Auch Fitz Roy zeigt sich heute eher wolkenverhangen und macht seinem Namen als "Rauchender Berg" alle Ehre.

Nachdem Judith das Elend der letzten Nacht gesehen hat erbarmt sie sich heute meiner und laedt mich ein, die Nacht in ihrem geraeumigen 2-Mann-Zelt zu verbringen. Das Angebot kann ich nicht abschlagen, schliesslich moechte ich nicht unbedingt nocheinmal mit der Zeltplane im Mund aufwachen. Mein kleines Zelt hat einem wirklich den Eindruck vermittelt lebendig begraben zu sein.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Los Glaciares National Park - Tag 1

Nachdem es Jan auch rechtzeitig nach El Chalten geschafft hat und wir ihn am ausgemachten Treffpunkt finden brechen wir um 11:00 zur Tagesetappe auf. Entlang des Rio Fitz Roy folgen wir einem weiten Tal und erreichen das Camp de Agostini. Ich baue mein Zelt auf und beim Probesitzen stelle ich fest, das ich zur Haelfte herausschauen kann. Ich bin auf die Nacht gespannt und ob es sich auch wie in einem Sarg anfuehlen wird, nachdem es definitiv danach aussieht. Meinen Rucksack bekomme ich da auf keinen Fall mit herein, den muss ich in der Regenhuelle verpackt draussen lassen.

An der Laguna Torre, nicht weit vom Campingplatz entfernt, zeigt sich der Cerro Torre leider nur wolkenverhangen. An der rechten Seite der Lagune geht es auf Geroellhaengen bis zur Gletscherzunge heran. Auf dem Weg dorthin verspiel ich mich aber bei den im Wasser schwimmenden Eisbergen und schaffe so nur den halben Weg bis es dunkel wird. Dafuer habe ich Zeit den herrlichen Anblick auch mal eine Stunde lang einfach nur zu geniessen.

Zurueck im Camp wird noch gemeinsam gekocht und ich lerne Judith, aus Holland, kennen. Wie sich spaeter herausstellen wird noch ein gluecklicher Zufall.

Los Glaciares National Park

Montag, 3. Dezember 2007

Der Wind ist geblieben, dafuer hat es wenigstens aufgehoert zu regnen. Ich klappere die unzaehligen Outdoorgeschaefte ab um ein Zelt auszuleihen. Morgen soll es fuer drei Tage in den Los Glaciares National Park gehen. Das 1-Mann-Zelt und eine Regenhose kosten mich insgesamt EUR 25. Wir fassen noch Proviant und besorgen uns auch gleich ein Busticket fuer die Rueckfahrt nach El Calafate fuer kommenden Donnerstag. Zur Prophylaxe gibt es ein grosses 300 Gramm Steak, das mich spaeter noch bis halb zwei in der Nacht beschaeftigen wird.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Ankunft in El Chalten

Nach 16 Stunden Busfahrt erreichen wir um 8:00 Uhr Rio Gallegos. Um nach El Chalten zu kommen muessen wir um 10:00 Uhr zuerst 4,5 Stunden nach El Calafate fahren. Von dort geht es erst um 18:00 Uhr weiter und wir erreichen El Chalten um 22:30 bei waagerechten Regenschauer und heftigsten Windboeen. Alle Hostels sind voll oder einfach unbezahlbar. Schliesslich landen wir in einem 12-Mann-Schlafsaal, der kein zu oeffnendes Fenster hat und bei voll aufgedrehter Heizung wie ein Pumakaefig riecht. Aber nach zwei Tagen Busfahren fuer eine eigentlich Strecke von 660km ist mir heute alles recht. Voellig erledigt und schwitzend schlafe ich, wie mittlerweile so oft, in einem nicht frisch bezogenen Bett ein.

Samstag, 1. Dezember 2007

Puerto Ibanez - Chile Chico

Es ist zehn und wir sind tatsaechlich mit der Faehre unterwegs und verlassen diesen truebseligen Ort. Orte wie diesen gibt es wahrscheinlich nur, da die Regierung die Bevoelkerung die bereit ist hier zu leben unterstuetzt um grenznahe Gebiete besiedelt zu halten. 2,5 Stunden spaeter sind wir in Chile Chico und es geht mit einem Minibus ueber die Grenze nach Los Antiguos.

Und hier warten schon wieder schlechte Nachrichten auf uns. Da die Ruta 40 im Westen Argentiniens, die uns direkt nach El Chalten bringen soll, anscheinend gerade groesstenteils nicht befahrbar ist muessen wir ueber 1.000 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. So fahren wir um 16:00 Uhr an die Ostkueste und dieser suedlich folgend bis Rio Gallegos.

Freitag, 30. November 2007

Völlig vom Glück verlassen, oder einfach vom Pech verfolgt?

Wie mit der Busagentur vereinbart stehen Joerg und ich um 7:00 vor dem Hostel und sind bereit zum Abtransport. Wir haben nun 1,5 Stunden Zeit um dem Erwachen der Stadt im Allgemeinen und mit unserem Blick auf mehrere Einfamilienhäuser auch im Speziellen zu folgen. Da wird geschäftig zur Arbeit gefahren, mit verschlafenen Gesichtern die Kinder zur Schule gebracht und und und... nur wir sind immer noch hier! Wir sind uns nun ziemlich einig, das da heute auch nicht mehr viel passieren wird. So schaue ich um halb 9 noch einmal auf das Busticket und sehe, dass unsere Fahrt erst für den nächsten Tag gebucht ist. Denn dann fährt die Fähre auch erst. Wir wollten die Nacht aber bereits in Puerto Ibañez verbringen um auf Nummer sicher zu gehen. Höchstwahrscheinlich sind wir hier einfach Opfer unserer mangelnden Sprachkenntnisse und Erklärungsfähigkeiten geworden. Erinnert ihr euch an das Gewinnergrinsen? Ich auf jeden Fall, etwas bitter schmeckt es aber jetzt. Ok, improvisieren. Irgendwie werden wir doch aus dieser Stadt verschwinden können! Leicht fluchend bewegen wir uns wieder zum Busterminal. Die folgenden zwei Minuten verliefen ungefähr so:

Ich: Buenos Dias! Wir möchten heute noch nach Puerto Ibañez!!!

Frau: Das wird nichts.

Ich: Oh, heute fährt gar kein Bus nach Puerto Ibañez? Ist das jetzt ein Deja-Vu oder einfach nur ein neuer Tag mit den gleichen Problemen von gestern? Was haben Sie denn noch so im Angebot gute Frau?

Frau: Villa Cerro Castillo.

Ich: Nehmen wir!

Gut, Castillo liegt noch 31 Kilometer von unserem Ziel entfernt. Wir wollen es dort aber erneut mit Trampen versuchen. Nur weil es einmal nicht geklappt hat heisst das ja nicht das es nie funktionieren kann! Oder vielleicht doch? Um die Stunde Wartezeit sinnvoll zu verbringen laufen wir zur Agentur zurück, die uns das nutzlose Ticket verkauft hat. Vielleicht gibt es ja das Geld zurück. Die machen aber erst um halb 10 auf. Komisch, das ist doch auf die Minute der Zeitpunkt an dem unser Bus heute fährt. Arbeitet hier jemand gegen uns? Ich muss hier weg. Nichts scheint auf Anhieb zu funktionieren.

Das Wetter ist launisch als wir in Castillo aus dem Bus steigen. In der kleinen Info am Ortseingang warten Neuigkeiten auf uns. Auch von hier faehrt heute kein Bus nach Puerto Ibanez. Da die Kreuzung mit der dazugehoerigen Strasse dorthin acht nasse und windige Kilometer bergauf zurueckliegt versuchen wir, erneut erfolglos, eine Stunde zu trampen. Wir verpacken uns so gut es geht in unsere wind- und regendichten Klamotten, ziehen den Rucksaecken die Regenhuellen ueber und marschieren los. Von den wenigen vorbeifahrenden Autos hat erst nach 30 Minuten ein Holztransporter genuegend Mitleid. Wir springen zu den zwei Israelis, die mit uns eine Zeit lang in Castillo gewartet haben, auf die Ladeflaecher voller Holzscheite und suchen an der Kreuzung angekommen erst einmal Unterschlupf in einer Bushaltestelle. Hier oben zieht es ganz ordentlich und der Regen wird ueber das Land gepeitscht.

Fuer uns ein ganz eindeutiges Zeichen erstmal etwas zu essen und die letzten Biere zu vernichten um Balast loszuwerden. Vor uns liegen die letzten 31 Kilometer. Das Einzige zwischen uns und der Faehre morgen frueh um 9:00 Uhr. Wir muessen es schaffen. Nieselregen und Wind lassen mich auf das erste und einzige Haus weit und breit zusteuern. Ich hoffe einfach, das uns der Besitzer die restlichen Kilometer fahren kann. Nachdem der etwas bissige Colie gebaendigt ist bittet uns der Hausherr an den warmen Ofen, der das ganze Haus mehr als ausreichend befeuert. Offensichtlich gibt es hier gerade Mittag. Wie er uns erklaert, wollten seine Frau und er sowieso gerade nach Puerto Ibanez und so bekommen wir eine kostenlose Fahrt. Selbst ein kleines Dankeschoen wollte der Mann nicht annehmen. Wie so viele Chilenen war er sehr nett und hilfsbereit.

Puerto Ibanez praesentiert sich als trostlose Geisterstadt. Die meisten Hostels sind noch nicht geoeffnet und so versuchen wir es mit einer Residenz direkt am Hafen. Auf ein Wort treten wir an die Durchreiche zur Kueche. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten erfahre ich das die Unterkunft wohl 8.000 Pesos kosten soll. Leider gelingt es mir nicht der vor- und zurueckschwankenden Frau, die jetzt auch mehr mit der ihr runtergefallenen Kornflakespackung beschaeftigt ist, zu entlocken ob der Preis fuer uns beide oder pro Person anzunehmen ist. Leider warten wir ab jetzt eine Minute vergeblich auf eine Antwort. Die vielen Kornflakes auf dem Fussboden scheinen wesentlich interessanter als zwei langweilige Gringos. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verschwinden wir und kommen wenige Meter weiter fuer die Haelfte unter. Die Frau kocht auch noch ein ziemlich gutes Huehnchengericht. Wir verputzen es im Wohnzimmer, wo sich der Ehemann stundenlang genuegsam mit dem Fernsehprogramm beschaeftigt. Wir beschliessen den Tag mit einer gemuetlichen Runde Mate und legen uns gegen 22:00 Uhr, es ist immer noch Hell und direkt unter unserem Fenster bruellt eine angebundene junge Ziege, auf unsere 30cm dicken Schaumstoffmatrazen. Man muss halt nehmen was man bekommt...

Donnerstag, 29. November 2007

Leider immer noch Coyhaique


Das gemeinsame Ziel, den National Park Los Glaciares, versuchen wir über die kleine Siedlung Villa O'Higgins zu erreichen. Von dort kann man mit einer 20 Kilometerwanderung nach Argentinien gelangen. Zu viert stellen wir uns gegen halb 12 etwas ausserhalb der Stadt an die Carretera Austral um unsere Daumen in den Himmel zu strecken sobald wir ein Auto kommen sehen. Eine Stunde später ist alles unverändert und ein leichter Sonnenbrand kündigt sich bereits im Gesicht an. Wir beschliessen uns in zwei Gruppen aufzuteilen um unsere Chancen zu erhöhen. Treffpunkt soll heute Abend um 8:00 Uhr der öffentliche Platz in Cochrane sein. Es soll alles ganz anders kommen!

Nachdem Jörg und ich wiederum eine Stunde später immer noch am gleichen Fleck hocken geht er nachsehen wie es bei den beiden Anderen aussieht. Er sieht sie gerade noch in ein Auto einsteigen und verschwinden. Er findet aber ein paar "Tramper-Schilder" die den anderen Beiden wohl geholfen haben. Wir versuchen es weiter bis wir um 15:00 Uhr resigniert aufgeben und ins Hostel zurückkehren. Der ursprüngliche Weg über Cochrane, Villa O'Higgins, dort mit der Fähre übersetzen und 20km wandern ist nun nicht mehr zu schaffen da die Fähre nur Samstags fährt. Busse gibt es hier z.Z. auch nur alle zwei Tage. Unser Notplan sieht vor, dass wir uns über Puerto Ibañez und Chile Chico über die Grenze nach Los Antiguos durchschlagen. Gesagt, getan. Das schreibt sich jetzt recht einfach, war aber wesentlich umständlicher und hat auch mehr Zeit in Anspruch genommen. Mit unserer gesamten Ausrüstung machen wir uns auf zurück in die Stadt. Wir denken, so ein Busticket wird man wohl am Busterminal bekommen, wo wir mittlerweile schon recht bekannt sind, da wir uns schon den zweiten Tag ständig dort herumtreiben. Falsch gedacht. Nachdem wir jetzt auch wissen wo wir das Ticket für die Fähre bekommen wollen wir das zuerst erledigen. Klappt auch. Aber die Fahrt von hier nach Puerto Ibanez mit dem Bus müssen wir bei einer anderen Gesellschaft kaufen. So jagen wir weiter durch die halbe Stadt zu dem markierten Punkt auf unserem Stadtplan. Mir ist irre warm und der Rucksack drückt nervig auf die Schultern. Aber auch hier zeigen wir eisernen Willen und halten schliesslich mit einem Gewinnergrinsen auch das nächste Ticket in unseren Händen. Vielleicht war dieses Grinsen etwas zu selbstsicher! Aber das kommt erst später...

Was macht man, wenn man gestresst ist und etwas unzufrieden mit der Gesamtsituation? Richtig, shoppen! Nachdem ich mich am Vormittag bereits im Supermarkt mit einem sogenannten Bombilla und einer Ration Mate eingedeckt hatte war ich jetzt noch auf der Suche nach einem passenden Trinkgefäss. Auf dem Rückweg zum Hostel kommen wir an einem Mate-Fachgeschäft vorbei. Dort finde ich was ich suche und Jörg ist nun auch angesteckt und legt sich auch das Nötige zu. Der junge Verkäufer ist wohl von unser Aufmachung beeindruckt und fragt nach dem Gewicht unserer Rucksäcke. Wir hätten keine Ahnung, lassen wir ihn wissen. Er bittet um einen Moment und dann steht er mit einer Federwage vor uns. Jörg's Rucki schafft es auf 30 Kilogramm. Bei mir bleibt die Nadel zum Glück bei 25 stehen. Um die Müdigkeit aus unseren Knochen zu treiben gibt es im Hostel gleich den ersten Aufguss.

Mittwoch, 28. November 2007

Chaitén - Coyhaique

Um 8:00 geht es auf einer 11 Stunden Fahrt auf der Carretera Austral nach Coyhaique. Hier übertreffen sich die Ausblicke alle 10 Minuten auf's Neue. Ich würde immer wieder gern "Stopp! Sofort anhalten!" zum Fahrer rufen um mich einfach auf ein Fleckchen Erde zu setzen und die Landschaft zu geniessen. Natürlich auch um ein paar Fotos zu machen! ;-)

Die Fahrt im Mercedes Sprinter war trotz der insgesamt 2 Stunden Pause ziemlich anstrengend und Sitzfleisch habe ich heute auch keins. Ziemlich erledigt kommen James, Jörg, Jan und ich in Coyhaique an. Unser erster Weg führt uns direkt in eine kleine Kneipe um zwei Pitcher Bier unsere Kehlen hinunter zu stürzen. Erst danach fühlen wir uns befehigt auf die Suche nach einer Unterkunft zu machen.

Dienstag, 27. November 2007

Endlich wieder einmal ausgeschlafen. Da es den ganzen Tag über draussen eher grau und wenig einladend aussieht bleibe ich viel im Hostel. Was hier in der angenehmen Atmosphäre nicht schwer fällt. Die Wattwanderung am Abend wird zu einer sehr interessanten Exkursion, da Jan zwei Jahre Biologie studiert hat und so viel Wissenswertes zu diesem unscheinbaren Lebensraum erklären kann. Angenehm erfrischt und hungrig geht's danach ins Lokal. Bei einer Flasche guten Rotwein schmeckt auch das Essen sehr gut.

Montag, 26. November 2007

Pumalin Park

Zusammen mit Nicolas, einem in Chile lebenden Kanadier, ging es heute auf Tour durch den Pumalin Park. Und wieder bemerke ich die anscheinend für Patagonien typische Gelassenheit. Am Vorabend verabredeten wir uns für halb zehn. Nachdem wir noch kurz Proviant gekauft, in seinem Büro vorbeigeschaut, er an seinem Haus eine Nachricht hinterlassen hat und wir schliesslich noch zwei weiter Interessierte eingesammelt haben ist es 11:00 Uhr als wir Chaitén verlassen.

Dafür ist Nicolas ein sehr amüsanter und kundiger Guide und es macht Spass mit ihm den Park zu entdecken. Zu Beginn laufen wir auf dem kurzen "Alerce Trail" zwischen bis zu 4.000 Jahren alten Alerce Bäumen bevor es weiter zum Wasserfall des Flusses Tronador geht. Zum Abschluss wandern wir zu den beiden "Escondidas"-Wasserfällen. Bereits der untere der Beiden ist herrlich. Leider verlässt mich hier das Akku meiner Kamera nach bereits zwei Aufnahmen. Nachdem ich gestern Abend noch daran dachte ein Ersatzakku zu laden und es auch einzupacken lasse ich es heute jedoch im Auto liegen. Sehr clever! Richtig in den A.... beissen tue ich mich aber als wir den wunderschönen oberen Wasserfall erreichen. Dieser stürzt sich auf gut 15 Metern breite mindestens in doppelter Länge in die Tiefe. Auf dem Rückweg erreichen wir noch den Strand von Santa Barbara. Dieses Fleckchen Erde ist fast zu schön um es länger als eine halbe Stunde zu ertragen. Als plötzlich noch die Flossen von Delphinen auftauchen und die gewölbten Rücken in der Sonne glitzern wundere ich mich, warum jetzt nicht irgendeine tragende Musik einsetzt, der Abspann abläuft und sich der Vorhang schliesst. Ein perfektes Ende für jeden Hollywood-Film. Aber umso mehr für einen traumhaften Tag in einer faszinierender Landschaft.

Als kleine Zugabe gibt es einen herrlich freien Blick auf den östlich von Chaitén gelegenen Vulkan Michinmahuida. Dieser sieht aus wie eine Kopie des Matterhorns.

Pumalin Park

Sonntag, 25. November 2007

Chaitén

Obwohl die Fähre Chaitén um 8:00 erreichen sollte schippern wir zu dieser Uhrzeit immer noch auf dem offenen Gewässer. Die Gischt peitscht über den Bug und das Schiff schaukelt ordentlich hin und her. Wegen des starken Gegenwinds legen wir mit satten fünf Stunden Verspätung um 13:00 endlich an. Wie ich später schnell merken soll läuft in Patagonien alles mit einer gelassener Ruhe ab. Die Unterkunft für die nächsten Tage hatte ich mir bereits gestern bei der Informationsbeschaffung über die Gegend um Chaitén im Internet gesucht. Überraschend werde ich von Stefan am Hafen abgeholt und bin froh nach der letzten Nacht nicht mehr mit dem schweren Gepäck loslaufen zu müssen. Die von ihm geführte Casa Hexagon ist ein zwei Jahre altes und um einen Baumstamm gebautes Heim, das er selbst gebaut. Im Aufenthaltsbereich hat er z.B. grosse Steine als Ersatz für gewöhnliche Fliesen ausgelegt. Auch wenn man aufpassen muss um nicht zu stolpern eine schöne Idee die einen ganz besonderen Flair schafft. Ausserdem findet man im ganzen Haus sehr viele Zeichnungen von befreundeten Künstlern und seine eigenen fantastischen Origami-Gebilde. Nach eigener Auskunft ist er einer der Besten die diese Kunst beherrschen. Er hat wohl mit dieser Leidenschaft auf den Strassen in Deutschland das Geld verdient um hier in dieser Abgeschiedenheit seinen Traum zu verwirklichen. Einen kleinen Eindruck könnt ihr Euch hier verschaffen.

Jörg und Jan, die ich auf der Fähre kennengelernt habe, landen eine Stunde später auch hier nachdem ich ihnen diesen Tipp gegeben habe. Stefan reist bereits seit 10 Jahren durch Patagonien und weiss mit vielen Tipps die Neugier zu wecken. Das Hostal liegt am Rand der Siedlung mit einem herrlichen Blick auf die unberührte Natur. Man braucht nur durch das Gartentor zu gehen und kann sofort loswandern. Obwohl ich eigentlich eben noch hundemüde war und nur noch in mein Bett fallen wollte machen wir uns zusammen gleich wieder auf um die Gegend zu entdecken. Zuerst essen wir aber noch sehr guten Lachs in einer sehr urigen Kneipe. Die Tür ist ein riesiges Eisentor so das man denkt eigentlich gleich in einer Garage zu stehen. Später erreichen wir kurz nach Durchquerung eines Armee-Lagers einen herrlichen Wasserfall der sich abwechselnd von links nach rechts in die Tiefe stürzt. Der dichte Regenwald ist unglaublich faszinierend. Alles ist in sattes Grün getaucht und man sieht vor lauter Pflanzen nicht einmal mehr den Boden.

Samstag, 24. November 2007

Mit der Fähre von Puerto Montt nach Chaitén

Die Zeit bis zur Abfahrt vertreibe ich mir in Puerto Montt mit dem Erkunden der Stadt, Fotografieren und damit einfach das Gesicht in die Sonne zu halten.

Gegen 20:00 mache ich mich auf den Weg zur Fähre, checke dort ein und nutze die verbleibenden zwei Stunden um die Route der nächsten Tage festzulegen. Gegen halb zehn geht es an Board und die Fähre "Alexandrina" legt pünktlich bei Vollmond ab. Innerhalb der ersten zwei Stunden kann ich den Blick immer noch zurück auf die Lichter von Puerto Montt werfen. So gut es geht mache ich es mir auf den schmalen und engen Sitzen auf der Fähre bequem.

Drei Mädels aus Israel, der Ire James, die Briten Chris & Joe und zwei Deutsche, Jörg & Jan, sind neben mir die einzigen Backpacker. Bei einer recht frischen Briese auf dem Deck tauschen wir unsere bisherigen Erlebnisse aus bis jeder versucht etwas Schlaf zu finden.

Freitag, 23. November 2007

Puerto Montt

Eigentlich wollte ich von Cochamó weiter nach Puelo, dort mit einem anderen Bus nach Puelche, wieder umsteigen und schliesslich nach Hornopirén. Von dort wäre eine Fähre nach Caleta Gonzales gefahren und es wäre nicht mehr weit bis nach Chaitén. Also steige ich gegen halb zwölf in den Bus. In Puelo, frage ich mich in der Dorfverwaltung bezüglich der Weiterfahrt durch. Die verträumten Damen meinen dann auch, dass um 13:00 ein Bus nach Puelche vorbeikommt. Ich lege alle meine Hoffnung in ihre Worte und stelle mich an die einzige Strasse. Vielleicht kann ich ja auch das relativ kurze Stück auch einfach trampen. Aber der eh' schon recht spärliche Verkehr fährt entweder nur im Dorf herum oder in die Richtung aus der ich gekommen bin.

Um halb zwei kommt tatsächlich ein Bus und ich atme erleichtert auf. Bevor er hält erkenne ich aber bereits, dass er der gleiche Bus ist aus dem ich vor etwas mehr als einer Stunde ausgestiegen bin. Und heute fährt definitiv kein Bus in die von mir eingeschlagene Richtung. Kurz entschlossen springe ich auf und fahre drei Stunden zurück nach Puerto Varas und gleich weiter nach Puerto Montt um dort morgen auf jeden Fall die Fähre nach Chaitén zu nehmen.

Mittlerweile ist es halb sechs, ich habe mir ein Zimmer genommen und suche in strömenden Regen den Hafen und dort das Büro der Reederei. Schliesslich bekomme ich für 22,- Euro ein Ticket und so geht es dann morgen um 22:00 auf einer zehnstündigen Fahrt nach Chaitén. Und damit bin ich endlich in Patagonien angekommen.

Puerto Montt

Donnerstag, 22. November 2007

Cochamó

Um 9:00 fahre ich in drei Stunden nach Puerto Varas um von dort an mein eigentliches Ziel, Cochamó zu kommen. Mit etwas Durchfragen und Suchen finde ich auch die richtige Haltestelle. Gegen 13:00 geht es weiter und nach 2,5 Stunden über eine weitere Geröllpiste steige ich aus dem Bus und scheine erneut die hektische Zivilisation erfolgreich weit hinter mir gelassen zu haben. Meine Gastfamilie lebt auf einer kleiner Anhöhe direkt am See und so geniesse ich von meinem Zimmer aus den Blick über das Wasser und auf die fernen schneebedeckten Gipfel. Im Garten stehen ein paar Pferde und es ist einmalig ruhig. Mein Zimmer wirkt wie aus dem 19. Jahrhundert, der Herd in der grossen Küche entstammt definitiv aus der Zeit! ;-)

Der kleine Laden hat nicht sehr viel zu bieten und so besteht mein Mittagessen/Abendbrot aus 3 gekochten Eiern, 3 Semmeln und einer Packung Keksen. Die zwei Bier haben dann auch noch etwas satt gemacht. ;-)

Mittwoch, 21. November 2007

Valdivia

Ganz ruhig und ohne grosse Aktion verbringe ich einen sonnigen Tag in Valdivia. Die Seelöwen auf dem Rio Valdivia machen es mir vor und so bekomme ich auch kein schlechtes Gewissen. Auf der Suche nach etwas frischem Obst schlendere ich im Stadtzentrum herum und werde schliesslich auf dem Fischmarkt fündig. Zum Mittag gibt es sehr guten Lachs in einem der vielen Fischrestaurants.

Den Nachmittag nutze ich um endlich wieder etwas hier im Blog zu schreiben. Hatte ja eine ganze Menge aufzuholen. ;-)

Dienstag, 20. November 2007

Puerto Fuy - Valdivia

Am Vormittag mache ich mich auf den Weg nach Puerto Fuy. Mein Plan war dort die Fähre zu nehmen und weiter mit dem Bus nach Argentinien zu fahren. Es sollte wieder einmal ganz anders kommen.

Dieser kleine Ort scheint der Zivilisation noch etwas mehr entrückt zu sein. Die Kühe laufen auf der Suche nach Futter frei durch die Strassen und alles läuft sehr gemütlich ab. Ich suche mir eine Bleibe. Das Hostal San Giovani sieht recht ordentlich aus und ich beziehe mein Zimmer direkt über der Gaststube. Auf der Suche nach etwas zu Essen lande ich im Strandlokal. Die meisten Stühle stehen noch auf den Tischen, es ist immer noch keine Saison, und ich gönne mir vier Empanadas. Schön wieder das Frühstück mit dem Mittagessen erledigt zu haben. Die heutige Fähre soll eigentlich in einer halben Stunde ablegen. Die vielen zur Verankerung dienende Täue sprechen da aber eine ganz andere Sprache. Ich lehne mich zurück, geniesse die Sonne und warte einfach mal ab. Endlich kommt das erste Auto. Ich schlender zu den beiden Herren herüber um sie etwa über den Fahrplan auszufragen. Wie ich erstaunt erfahre wird sich die Fähre heute und auch morgen keinen Zentimeter vom Ufer fortbewegen, denn sie wird repariert. So einfach ist das. OK, das heisst für mich - ich brauche einen neuen Plan.

Um 16:00 Uhr sitze ich wieder im Bus nach Panguipulli. Argentinien habe ich komplett gestrichen. So habe ich etwas mehr Zeit in Chile und kann es die kommenden Tage etwas ruhiger angehen. Zwei Stunden später kaufe ich das nächste Ticket nach Valdivia und um 19:00 sitze ich wieder im Bus. Kurz vor 22:00 bin ich da. In voller Montur bin ich auf dem Weg zum Hostal, verschwinde aber noch schnell im Supermarkt um etwas zu Essen zu besorgen. Das ist heute wieder einmal viel zu kurz gekommen. Mit dem riesigen Rucksack, der Kamera- und meiner Umhängetasche kassiere ich ein paar belustigte Blicke.

Die alte Villa ist ziemlich runtergewirtschaftet. Aber es sieht irgendwie trotzdem gemütlich aus. An der Tür bekomme ich die Info das nichts mehr frei ist. Nein, nicht jetzt. Ich habe echt keine Lust mehr weiter durch die Stadt zu laufen und etwas anderes zu finden. Wie sich herausstellt ist der ältere Herr zum Glück etwas vergesslich und ich bekomme das kleine Dachgeschosszimmer. Den Kopf muss ich dort immer eingezogen halten. Im tiefen Bett sinke ich fast bis auf den Fussboden zurück. Die Familie ist aber auch wieder sehr nett und hilfsbereit. Nach dem ich endlich gegessen und geduscht habe verschwinde ich im Bett.

Montag, 19. November 2007

Choshuenco

Da meine erste Wahl der Unterkunft gestern abend nicht unbedingt die beste Adresse am Platz war und ich für das gleiche Geld auch in einer saubereren Umgebung schlafen konnte habe ich als Erstes heute morgen einen Quartierwechsel in das "Hostal Choshuenco" durchgeführt. Auch das nirgendwo ein Internetcafé zu entdecken war bedeutete wohl, dass ich hier wirklich richtig "weit weg vom Schuss" war.

Mit dem restlichen Käse und Brot, vom gestrigen Abendbrot, bin ich halb elf zu einer dreistündigen Wanderung nach Fondo Enco, einer absolut einsam gelegenen Farm, aufgebrochen. Ich war keine zehn Minuten aus der kleinen Siedlung heraus als mich ein freundlicher Vorbeifahrender fragte ob er mich mitnehmen solle. Ich konnte ihm nur dankend ablehnen. Wandern wollte ich und am besten auch keine weiteren Autos mehr sehen. Auf dem Weg kamen einige schöne Flecken zum Rasten, die ich auch gern genutzt habe. Die Ausblicke auf endlose Weideflächen, schneebedeckte Berg- und Vulkangipfel und kristallklare Bäche waren jeden Schritt wert. Gegen halb fünf kehrte ich zufrieden zurück. Nur meine Füsse hatten in den noch nicht eingelaufenen Schuhen ziemlich gelitten. Anschliessend liess ich mir endlich auch mal wieder ein ordentliches Essen servieren. Nach etwas Tagebuchschreiben und ein paar gelesenen Seiten im Roman war ich eingeschlafen.

Choshuenco

Sonntag, 18. November 2007

Auf dem Weg durch das Seengebiet

Mit dem Ziel Panguipulli mache ich mich gegen 11:00 Uhr auf den Weg zum Busterminal. Wie sich herausstellen soll werde ich für eine Strecke von ungefähr zwei Stunden Fahrtzeit den ganzen Tag brauchen. Die erste Fahrt nach Villarica ist genauso schnell vorbei wie die sich anschliessende. Schnell bin ich gegen 12:00 Uhr in diesem kleinen und verschlafenen Ort Lican Ray. Und es ist Samstag. In der "Hauptstrasse" sind die meisten Geschäfte noch verriegelt denn die Hauptsaison beginnt erst in ein paar Wochen und dieser kleine Badeort hat offensichtlich auch nicht mehr zu bieten.

Die Strasse ist leer und ich blicke mich hilfesuchend nach einem ansprechbaren Einwohner um. Die erste Auskunft, meine Weiterreise betreffend, erkämpfe ich mir bei einem Jugendlichen der offensichtlich eher die Absicht hat mir eine schöne Geschichte zu erzählen als mir beim Verlassen dieses trüben Orts behilflich zu sein. Die frohe Auskunft - heute fährt überhaupt kein Bus von hier fort. Ich sehe nirgendwo eine Hostel. Ich bekomme es nicht mit der Angst zu tun, eher beginne ich resignierend zu lächeln und denke nur "na toll". Aus einem kleinen Laden hole ich mir zwei Bananen und eine Packung Kekse um das bis dahin aufgeschobene Frühstück in dem kleinen "Stadtpark" nachzuholen. Auch in der Hoffnung danach wieder etwas klarer denken zu können. Ich laufe die trostlose Strasse ab und erhalte erste Hinweise auf einen Minibus-Service der wohl auch am Samstag fährt, wenn mich meine Spanischkenntnisse nicht im Stich lassen. Um 14:30 Uhr soll ich erlöst werden. Mit meinem Roman mache ich es mir auf der Parkbank für weitere zwei Stunden gemütlich und harre der Dinge die da kommen mögen.

Um kurz vor 15:00 Uhr bin ich tatsächlich Richtung Panguipulli unterwegs. Die Fahrt dauert knappe 30 Minuten. Das hätte ich auch laufen können, denke ich mir so. In Panguipulli klappere ich verschiedene Hostels ab. Die erste Wahl war voll besetzt. An der Stelle des zweiten steht nun ein moderner Supermarkt. Die anderen wollten zwischen sieben- und achttausend Pesos (EUR 10-11) pro Nacht. Irgendwie war mir das zu teuer. Da ich sich mittlerweile auch schon wieder der Hunger bei mir meldete wurden noch schnell ein paar Semmeln, Käse und ein paar Gewürzgurken besorgt. Am Busterminal hole ich mir ein Ticket nach Choshuenco und verputze gleich das Eingekaufte da ich den Bus gerade verpasst habe und so noch einmal 2,5 Stunden warten kann. Irgendwann auf der Fahrt endet plötzlich der Asphalt und die Leitplanken verschwinden und es geht auf einer Schotterpiste weiter. Gegen 20:00 Uhr erreiche ich Choshuenco, ein kleiner Ort wieder an einem See gelegen mit geschätzten 300 Einwohnern. Sehr still und einsam. Ich bin der einzige Tourist. Es gefällt mir auf Anhieb!

Samstag, 17. November 2007

Auszeit

Ich habe es ja bereits angekündigt. Die letzten beiden Tage habe ich es mir mit Decken auf der Couch am Kamin gemütlich gemacht und den Roman "Die Nebel von Avalon" angefangen zu lesen. Mittlerweile bin ich ziemlich fit wenn es um Artus und seine Ritter der Tafelrunde geht. ;-)

Donnerstag, 15. November 2007

Pucon - Lake District

Wow, was für ein Anblick! Ich blicke von meinem Sitz aus durch die mit kleinen Eiskristallen überzogene Fensterscheibe während die Sonne am Horizont aufgeht. Raureif überzieht die Wiesen und Nebel hängt dicht über den weiten Grünflächen. Immer wieder flackert die Sonne durch die Blätter der Bäume und wirft ihre Strahlen wie ein Fächer auf die Landschaft. Einsame Scheunen und endlose Zäune machen das Bild perfekt! Mit einem breiten Grinsen sitze ich noch völlig verschlafen in meinen miefigen Klamotten und ärgere mich bereits wieder, das sich mir die schönsten Motive oft nur zeigen wenn ich im Bus sitze und mit der Kamera nichts anfangen kann. Aber ich glaube, diesen Anblick werde ich auch so nie wieder vergessen.

Pucon, ein kleiner Ort am Lago Villarica und Blick auf den gleichnamigen Vulkan ist genau was ich gesucht hatte. Scott gab mir die Adresse von einem kleinen Hostel etwas entfernt vom Stadtzentrum, mit dem Tipp es würde sich lohnen. Und das hat es. Das "Monkey Puzzle" ist ein kleines Haus mit grossen Fensterflächen, gemütlichen Sitzgelegenheiten und einem kleinen Kamin. Die Busfahrt hatte ich nur dank zweier Aspirin meines Nachbarn überlebt aber ich fühlte mich trotzdem völlig zerschlagen und kaputt. Und meine Nase liess sich eh' schon nicht mehr abstellen. Das Hostel war also der perfekte Ort um mich ein paar Tage lang von meiner Erkältung zu erholen.

Nach ein paar Stunden Schlaf war die obligatorische Runde durch die Stadt fällig. Auf dem Bummel kaufte ich allerhand Zitrusfrüchte ein um die Erkältung in den Griff zu bekommen. Die nächsten Tage sollten ganz im Zeichen von Heisser Zitrone, Tee und viel Schlaf stehen!

Mittwoch, 14. November 2007

Santiago - Pucon

Erneut hiess es heute Rucksack packen nachdem ich die letzten Tage meine Route zusammen gestellt hatte. Oftmals verlasse ich einen Ort ohne es recht zu wollen. Auch wenn die Unterkunft einmal nicht so besonders ist. Man hat sich eingelebt, kennt sich etwas in der näheren Umgebung aus und hat auch einmal Zeit auszuruhen. Reisen kann auch anstrengend sein! Aber daran ist man oft selbst Schuld. Aber was hilft es, meine Reiseroute ist deshalb jetzt schon auf ein Minimum an "Natur-Attraktionen" zusammen geschrumpft.

Am Abend ging es dann mit dem Nachtbus um 21:45 nach Pucon in das Seengebiet von Chile.

Dienstag, 13. November 2007

Schon wieder ein paar ruhige Tage...

Zwei Tage Entspannung und nichts machen. Das ist ein Luxus! Na ja, die kleine Erkältung hatte es einfach so gewollt. Und ich nicht den Elan mich dagegen zu stemmen.

Heute habe ich endlich ein paar neue Trekkingschuhe bekommen. Solide North-Face Boots sind es geworden, Gore-Tex und Vibram-Sohle. Also aller Schnickschnack von heute. Die ruhigen Tage habe ich auch mal wieder zum Wäsche waschen genutzt. Scott hat natürlich keine Waschmaschine. Das heisst, Wasser mit dem Gartenschlauch in eine grosse Wanne füllen und mit der Hand loslegen. Hab' das Ganze nach etwas Schrubberei eher einweichen lassen und dann war es irgendwann auch wie neu!

Sonntag, 11. November 2007

Streifzüge in Santiago

Nach einer erholsamen Nacht & einem guten Frühstück mache ich mich auf den Weg ins Stadtzentrum von Santiago. Da meine Unterkunft etwas ausserhalb liegt brauche ich eine gute Stunde und dann verschwinde ich im Trubel der Grossstadt. Obwohl hier 6 Millionen Menschen leben wirkt das Strassenleben sehr locker. Keine ständig hupenden Taxifahrer wie in Equador und Peru. Keine fliegenden Händler die einem alles mögliche verkaufen wollen. Es ist alles sehr westlich. Und sehr sauber. In den Einkaufsmeilen findet man grosse Malls und Geschäfte nur zu gut bekannter Fast-Food-Ketten. Von den Gebäudefronten rieselt leise entspannte Musik aus den Lautsprechern und auf die Passanten.

Der Fischmarkt mit seinen vielen kleinen Ständen und Restaurants in der Nähe des Plaza de Armas ist eine kleine Attraktion. Es gibt eine riesige Auswahl an Fischen und Meeresfrüchten zu bestaunen. Vieles davon habe ich noch nie im Leben gesehen. Manches Tier ist halb so gross wie ich und wiegt wahrscheinlich auch die Hälfte von mir.

Endlich gibt es auch ein paar gute Geschäfte um ein paar neue Trekkingschuhe zu finden. Auf dem Rückweg decke ich mich mit Lebensmitteln ein um endlich einmal wieder selbst zu kochen. Es gibt Suppe. Das Hühnchenfleisch sieht zwar bereits verdächtig aus, denke ich, andererseits habe ich mit Sicherheit schon Fleisch mit einer viel höheren Bedenklichkeitsstufe auf der bisherigen Reise gegessen. Am Abend schmeckt es und vom Magen kommen auch keine beängstigenden Rückmeldungen.

Scott ist ein sehr hilfreicher Hostelbetreiber, wenn auch ein bischen merkwürdig. Seine Gäste dürfen z.B. nicht abwaschen. Da will ich mich bestimmt nicht drüber beschweren. Das es im ganzen Haus aber kein Spülmittel gibt und er den Abwasch mit einem Schwamm aus grauer Vorzeit erledigt wirkt etwas suspekt. Am besten einfach keine Gedanken darüber verschwenden. Er ist auf jeden Fall ein sehr naturliebender Bursche und versucht die Verschmutzung durch den Menschen auf ein Minimum zu beschränken. Ein Auto hat er aber auch im Hinterhof stehen.

Später sitzen alle über Karten und Reiseführer gebäugt am Küchentisch um eine gute Route für die geplante Zeit auszuarbeiten. Ein guter aber billiger Rotwein fehlt natürlich auch nicht.

Santiago de Chile

Samstag, 10. November 2007

Auf die Minute 22 Stunden später...

...wackeln meine Beine aus dem Bus und auf den Beton des Terminals in Santiago. Ich hatte die ganze Fahrt über Kopfschmerzen. Die Tabletten waren leider im grossen Rucksack im Laderaum. Recht elend fühlend suche ich mir ein Taxi.

Laut Footprint klang die Unterkunft in Scott's Habitat nicht schlecht und sie war nicht weit entfernt. Ich hatte Glück, ein tschechisches Pärchen hatte nichts gegen meine Gesellschaft in ihrem Raum und so hatte ich eine Schlafgelegenheit. Scott reichte mir erstmal einen Welcome-Saft und ich entspannte mich endlich. In der Küche kam ich mit Victor aus Kansas City, Dörthe und Victor (Spanier) und den beiden Tschechen schnell ins Gespräch. Die beiden Paare hatten unabhängig voneinander vor ein Auto zu kaufen und so Südamerika zu bereisen.

Der fehlende Schlaf zwang mich dann am Abend recht schnell in die Knie.

Donnerstag, 8. November 2007

San Pedro de Atacama - Santiago de Chile

In San Pedro angekommen versuche ich, zusammen mit Gisela und David, eine billige Unterkunft zu finden. Es scheint aber aussichtslos. Das hässlichste fensterlose Verlies kostet über $10. Für mich ein Grund schnellstens von hier zu verschwinden. Deshalb kaufe ich mir umgehend ein Busticket direkt nach Santiago. Den Tag verbringe ich mit einem guten Essen, fotografieren und mit Gisela, David, Ilse und Klaus bei einem Bier zum Abschied.

Um 19:30 setzt sich mein Bus in San Pedro in Bewegung um 22 Stunden später in Santiago de Chile anzukommen.

Mittwoch, 7. November 2007

Salar de Uyuni

Es ist halb elf und wir stehen seit einer halben Stunde vor dem Büro der Agentur. Eigentlich sollte es jeden Moment losgehen. Der Jeep ist weit und breit nicht zu sehen, der Mitarbeiter klärt uns auf, das an der Tankstelle wohl Hochbetrieb herrschen muss. Warum der Jeep erst am Tag der Abfahrt aufgetankt werden muss bleibt mir auch nach der Erklärung schleierhaft. Die Leute machen das ja nicht zum ersten Mal, denke ich mir, und entspanne mich wieder. Ausserdem warten wir ja auch noch auf ein paar andere Teilnehmer, die direkt aus La Paz kommen. Da wären zum einen Ilse und Klaus aus Frankfurt (Main) und Gisela & David aus Spanien. Wir kommen alle schnell ins Gespräch und verstehen uns auf Anhieb sehr gut.

Unser Gepäck ist verstaut und wir verlassen Uyuni. Nach einigen Minuten Fahrt erreichen wir auch schon den alten Eisenbahnfriedhof in der Nähe, unser erster Stopp. Diese alten Giganten rosten in der Öde dahin und werden es wahrscheinlich auch noch Jahrzehnte tun, allein schon für die vielen Touristen. Viel Zeit um gute Fotos machen zu können bleibt nicht. Unser Fahrer, Christobal, ruft uns noch "trenta minutos" hinterher während ich im Gehen bereits den Objektivdeckel ab und dafür einen Filter draufschraube.

Weiter gehts zu dem kleinen Ort Colchani, wo wir etwas über den Salzabbau erfahren könnten, wenn wir nicht schon wieder mit Fotografieren beschäftigt wären. Wieder gehts rein in den Jeep und ein paar Minuten später auch schon wieder raus um auf die ersten Salzberge zu blicken. Aber viel mehr fasziniert mich diese anscheinende Endlosigkeit die sich am Horizont andeutet. Es bleibt keine Zeit um die ersten Eindrücke zu verarbeiten, Christobal drückt schon auf die Hupe. Wie sich in den folgenden Tagen herausstellen wird ist sie ein bequemes Instrument um berauschte Touristen wieder zur Vernunft zu bringen. Wir preschen weiter und stoppen am Hotel de Sal, mitten auf dem Salar. Aus ökologischen Gründen wurde das Hotel eingestellt. Da unsere junge Köchin, Maria, hier das Mittag für uns zubereitet bleibt auch Zeit ein kühles Bier zu geniessen.

Wir fahren ein paar Stunden weiter und erreichen gegen 16:00 die Isla de Incahuasi. Die mit bis zu zwölf Meter hohen und 1.200 Jahre alten Kakteen bedeckte Insel ist ein kleines Paradies inmitten dieses blendenden Weiss des Salars. Eine Stunde bleibt uns um den Ort zu geniessen. Selten erschienen mir 60 Minuten derartig kurz. Ich haste über die Insel, suche gute Motive, wechsel Objektive und Filter und habe eigentlich keine Zeit den fantastischen Ort zu geniessen. Ich sehe die Anderen bereits zurücklaufen als auch ich die endgültige Hupe ertönen höre. Verdammt! Aber wir müssen uns beeilen, denn Christobal möchte uns zum Sonnenuntergang noch etwas weiter südwestlich auf dem Salar absetzen. Hier haben wir endlich einmal genug Zeit um diese grossartige Landschaft zu geniessen. Es herrscht absolute Stille. Kein einziges Geräusch dringt zu uns durch. Fantastisch!

Die Sonne ist untergegangen und innerhalb von 10 Minuten fällt die Temperatur um 10 Grad. Es wird sofort kalt. Die Nacht verbringen wir in einem Salzhotel am Rand des Salars in der Nähe von Chuvica.

Am folgenden Tag erreichen wir San Juan de Rosario. In dem kleinen Ort gibt es in einem Museum eine Mumie zu besichtigen. Ich verliere hier aber das Okular meiner Kamera und verbringe die meiste Zeit mit der Suche danach. Wenigstens war ich erfolgreich. Wenige Minuten später erreichen wir einen alten Friedhof, Necropolis, aus Vor-Inka-Zeiten. Die Gebeine liegen in grösseren ausgehölten Korallenformationen. Einige auch einfach auf dem Boden. Nach zehn Minuten geht es aber auch schon wieder weiter und wir halten an einem Aussichtspunkt auf den aktiven Vulkan Ollagüe, auf dessen Spitze ständig eine Rauchfahne weht.

Obwohl die Agentur uns 2 Liter Wasser pro Person am Tag zugesichert hat ist davon weit und breit nichts zu sehen. Auch Christobal verneint unsere Frage danach. Nachdem wir gestern unser letztes eigenes Wasser verbraucht haben ist es heute in der Höhe und bei der Wärme recht anstrengend. Zum Glück haben Ilse und Klaus etwas Wasser für uns. Eine mir unbegreifliche Fahrlässigkeit der Agentur!

Nach 30 Minuten hetzen wir weiter. Wir besuchen die Laguna Canapa, ein von farbenprächtigen Bergen eingerahmter Ort, an der wir die ersten Flamingos des Tages beobachten können. Während Maria unser Essen zubereitet sind wir ziemlich beschäftigt diese Landschaft zu geniessen und das ganze irgendwie in die Kamera zu zwingen. Wäre ich nicht so hunrig würde ich die Rufe der Anderen, an den Mittagstisch zu kommen, einfach ignorieren. Es ist atemberaubend schön hier!

Es folgen die beiden Lagunen Hedionda und Chiarcota. Beide bieten noch mehr Flamingos und weitere wunderbare Ausblicke. Die Fahrt geht durch eine endlos scheinende Mondlandschaft weiter. Immer wieder bin ich völlig fasziniert von den farbenprächtigen Berghängen. Und es ist nur Gestein, das letzte Grün liegt mehr als zwei Tage hinter mir. Als wir Arbol de Piedre erreichen kann ich meine Begeisterungsfähigkeit sogar noch etwas weiter steigern. Der "steinerne Baum" sieht einfach unglaublich aus und das Licht ist geradezu perfekt.

Wir haben etwas gebummelt und die Zeit wird knapp um zum Sonnenuntergang die Laguna Colorada zu erreichen. Plötzlich bleibt unser Jeep stehen. Alles klar, ich ahne es, ein Blick auf die Tankanzeige bestätigt meine Vermutung. Anstatt die letzte Pause zum Betanken zu nutzen stehen wir jetzt da und Klaus hilft Christobal. An der Lagune erhaschen wir die letzten Augenblicke des Sonnenuntergangs und es wird wieder einmal sofort eiskalt. Die erste Herberge ist bereits komplett belegt und wir fahren noch einmal 30 Minuten weiter um unser Lager auf 4.370 Höhenmetern zu beziehen.

Um 4:30 heisst es Aufstehen. Auf uns wartet die gut eine Stunde Fahrtzeit entfernt gelegene "Sol de Mañana", ca. 90 Grad heisse Geysire. Hier kann man ohne Wegen folgen zu müssen oder von Absperrungen behindert über das Terrain laufen. Nicht ganz ungefährlich, wenn man bedenkt wie unstabil solch eine Gegend ist. Aber wir sind ja in Bolivien. Obwohl es bitter kalt ist, meine Handschuhe habe ich leider im grossen Rucksack vergessen, und es bis zum Himmel nach verfaulten Eiern stinkt ist auch dieser Ort faszinierend. Die Sonne bricht durch die Dunstschwaden. Vereinzelt kann man andere Personen ausmachen, die dann gleich wieder zu verschwinden scheinen. Eine ganz tolle Stimmung. Wenn uns Christobal nicht zur Weiterfahrt bewegen würde wäre ich es der spätestens jetzt darauf drängen würde. Es ist mittlerweile 6:00, ich habe genug von der stinkenden Luft inhaliert und mein Hungergefühl lässt sich nicht mehr ignorieren.

An einer weiteren Lagune lässt die Sonne riesige Mengen Feuchtigkeit verdunsten und die zusammen mit den Nebelschwaden bilden sich herrliche Anblicke. Wir lassen uns den von Maria gebackenen Kuchen und einen warmen Tee zum Frühstück schmecken. Ein absolutes Highlight wartet leider bis zum Schluss auf uns und wir können es nur 10 Minuten geniessen, die Laguna Verde. Sie befindet sich direkt am Fuss des Vulkans Lincancabur und wartet mit einem strahlend weissen Ufer und leuchtend grünem Wasser auf. Erneut bin ich sprachlos. Mache wie in Trance ein paar Panorama-Aufnahmen. Geniessen kann ich den Anblick in der kurzen Zeit leider nicht. Wir müssen gegen 10:00 den Bus an der Grenze erwischen.

Schaffen wir auch. Wir verabschieden uns von Christobal und Maria. Von Mario muss ich mich ebenso verabschieden. Und das an seinem Geburtstag! Da er noch in Bolivien bleiben möchte fährt er nach Uyuni zurück während ich in den Bus steige der mich nach Chile bringt. Ein komisches Gefühl, den langjährigen Freund und nun auch mehrmonatigen Reisegefährten durch eine Scheibe getrennt in der staubigen Pampa stehen zu lassen. Zu wissen, dass man sich wohl erst in 5 Wochen wieder sehen wird, erzeugt ein komisches Gefühl in der Magengegend. Aber es ist auch aufregend. Wir albern noch etwas herum. Ich versuche etwas von den Erklärungen des Busfahrers zur Einreise nach Chile mitzubekommen, drehe mich noch einmal nach Mario um aber er ist schon weg. Kommt man allein zurecht? Wird es langweilig? Ich werde es erleben!

Die Einreisebedingungen für Chile sind recht streng. Auf Anraten des Busfahrers werden Tüten voller Coca-Blätter entsorgt und es fliegen die Marihuana-Tüten während der Fahrt aus dem Bus. An der Grenzstation wird jeder Rucksack geöffnet und grob durchgeschaut. Kurz darauf steige ich in San Pedro de Atacama aus dem Bus. Bin in Chile angekommen.

Salar de Uyuni

Dienstag, 6. November 2007

Entscheidungen

Wir klappern einige Agenturen ab um einen guten Preis für eine 3-Tages-Tour durch den Salar zu bekommen. Für $70 erschien uns ein Angebot auch ganz vernünftig und wir machten Nägel mit Köpfen.

Schon in den letzten Tagen hat sich gezeigt, dass Mario und ich unterschiedlicher Meinung bezüglich unserer weiteren Reiseziele in Südamerika waren. Mario wollte sehr gern noch einen Vulkan in Bolivien besteigen und einfach noch etwas Zeit im Land verbringen. Während es mich auch weiterhin sehr stark entsprechend unserer geplanten Route nach Süden zum Torres del Paine Nationalpark zog. Damit keiner von uns auf seine Träume verzichten muss, haben wir uns entschieden, in der uns verbleibenden Zeit in Südamerika getrennt weiter zu reisen. Spätestens am 15.12. sehen wir uns dann in Buenos Aires für die nächsten gemeinsamen Abenteuer in Neuseeland wieder.

Aber erstmal wollten wir die kommenden 3 Tage auf dem Salar de Uyuni geniessen!

Sonntag, 4. November 2007

La Paz, Oruro & Uyuni

Da mittlerweile die für Südamerika verbleibende Zeit knapper wird haben wir uns heute aus La Paz verabschiedet. Auch wenn es hier sicher eine Menge zu entdecken gibt! Da sind die getrockneten Lama-Embryonen auf dem Hexenmarkt sicher nicht das Verrückteste. Diese werden übrigens in den Grundmauern der Häuser verbaut um so den Hausfrieden sicherzustellen und für Glück zu sorgen.

Gegen 13:00 ging es in knapp vier Stunden nach Oruro. Eine Stadt mitten im Nichts. Bis auf Quechuagras und ein paar kleine Sträucher war auf der Fahrt keine Vegetation auszumachen. Die wenigen Anreize haben uns auch gleich das nächste Busticket nach Uyuni bezahlen lassen. Nach einem Mate de Coca (EUR 0,20) und einer Lasagne (EUR 1,60) ging es um 20:00 weiter. Die Qualität der Busse und die Strassenverhältnisse nehmen hier in gleichem Verhältnis ab. Während der Fahrt habe ich bereits überlegt mit welchem passenden Bildnis ich dies beschreiben könnte. Am besten bietet sich vielleicht die Welt des Käses an. Die ersten zwei Stunden verbrachten wir auf einer Emmentaler-Strasse. Der folgende kurze Abschnitt hatte etwas von einem Gauda, Löcher so gross, das unser Bus hätte leicht darin verschwinden können. Die restlichen fünf Stunden fuhren wir auf einer empfindlichen Tilsitter-Strecke die einen leicht an die Rally Paris-Dackar erinnerte. Die Strasse war vollständig verschwunden und durch eine Sand- und Geröllpiste ausgetauscht. Unser Bus schaukelte wie ein Segelboot durch die Nacht. Der Wunsch einiger Fahrgäste im Bus wurde auch prompt erfüllt. So plärrte mir, nach Jahren der Ruhe und des Friedens, Haddaway seine ewige Frage "What is love" um die Ohren und La Bouche versuchten mit "Wanna be my lover" meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu erhaschen. Beide hatten keine Chance! Überhaupt läuft in ganz Südamerika überall Musik aus den 80ern und leider auch ganz viel von der schlechten Sorte aus den 90ern. Gegen 3:00 Uhr sind wir eine Stunde zu früh in Uyuni angekommen und alle, die wie wir hier kein Zuhause haben, machen es sich für die kommenden drei Stunden bei zunehmender Eiseskälte im Bus noch einmal "gemütlich" um den Morgen abzuwarten.

Samstag, 3. November 2007

Isla del Sol und der Titicaca See

Unglaublich! Wir schaffen es um sieben aus den Betten, die Rucksäcke zu deponieren, das Zimmer zu bezahlen, Geld zu wechseln, das Busticket nach La Paz zu kaufen und zu frühstücken um pünktlich zur Abfahrt um 8:00 am Boot in Richtung Isla del Sol zu sein. In See gestochen sind wir dann um 8:45. Ich finde jeder Tag sollte so beginnen!

Eigentlich ohne grosse Erwartungen sind wir gute zwei Stunden später an der Nordspitze der Insel angekommen. Die Isla del Sol beherbergt, der geläufigsten Inka-Schöpfungstheorie folgend, den Geburtsort der beiden Götterkinder Manco Kapac und Mama Ocllo in Form eines heiligen Felsens. Nun hatten wir gute fünf Stunden Zeit um eine Wanderung bis zur Südspitze zu machen. Wie wir recht schnell merken sollten haben es sich die paar wenigen Bewohner der Insel zur Angewohnheit gemacht die Touristen für Fotos bezahlen zu lassen. Und wenn es nur die eigene Schafherde ist, die dem künstlerisch ambitionierten Hobbyfotografen gerade ein paar Verrenkungen wert ist. Ein junges Mädel bestand ganz hartnäckig auf ihre Bezahlung. Leider hatten wir unser letztes bolivianisches Geld für die Tickets springen lassen. Und jetzt erklär' mal auf Quechua das dein kleinster Geldschein eine 10-Dollar-Note ist. Obwohl sie nur einen Boliviano haben wollte, meinte das Mädel plötzlich mit einem verschmitzten Grinsen, das sie auch Dollar nimmt und wir uns für den Rest noch ein, zwei Wasserflaschen und etwas zu knabbern nehmen könnten. (Der Dollar ist momentan 8 Bolivianos wert!) Wir haben uns noch einige Male bei ihr entschuldigt und mehr oder weniger lachend haben sich dann unsere Wege getrennt. Auch wenn wir die heiligen Orte und historischen Stätten der Insel aus finanzpolitischen Gründen gemieden haben war es ein absolut entspannter Tag mit bestem Wetter.

Um 18:30 sollte unser Bus nach La Paz fahren. Gegen halb sechs kamen wir von unserem Ausflug zurück. Spontan wollten wir noch Trucha (Forelle) in einem der Strandrestaurants (Holzhütten mit Gartenstühlen) essen. Unser Plan, dort Platz zu nehmen wo keine Gäste sitzen um besonders schnell das Essen serviert zu bekommen, wollte nicht so richtig aufgehen. Als es soweit war hatten wir 15 Minuten um die wirklich gute Forelle zu verschlingen, die Rucksäcke aus dem Hotel zu holen und unseren Bus zu finden. Wie immer herrscht ziemliches Chaos vor der Abfahrt und wir werden hektisch zum falschen Bus gewunken und unsere Rucksäcke auf das Dach verfrachtet. Als sich dann im Bus die Anzahl der Sitzplätze ungleich zu der Anzahl der Fahrgäste verhält wird der Irrtum schnell augenscheinlich. Der "richtige Bus" klingt wie ein Panzer und sieht aus als hätte er an beiden Weltkriegen teilgenommen. An der Fährstation steigt die Mehrzahl der Reisenden aus, Mario auch um etwas zu trinken zu holen. Ich bleibe sitzen und beobachte wie der Bus auf die wacklige Holzfähre rollt. In der Zeit verschwinden die anderen Reisenden in einem kleinen Boot, das sie anscheinend schneller an's andere Ufer bringt. Mario habe ich in der Dunkelheit aus den Augen verloren als sich auch der Bus vom Ufer zu entfernen beginnt. In der guten halben Stunde der Überfahrt habe ich genug Zeit um mir Gedanken zu machen ob ich Mario heute noch einmal wiedersehe oder am anderen Ufer mit den Rucksäcken den Bus verlassen soll. Erstaunt beobachte ich, das die Fährmänner nur mit Taschenlampen ausgestattet ihre Fracht zwischen den vielen anderen Booten hindurch manövrieren. Mit einem Grinsen denke ich an Deutschland und die Wahrscheinlichkeit der gleichen Szenerie. Auf der anderen Seite steigt dann auch Mario wieder in den Bus und wir legen grinsend Verhaltensmassnahmen für eventuell folgende Ereignisse dieser Art fest. Wieder auf der Strasse sehen wir später einen Geländewagen völlig zerbeult und auf dem Dach im Strassengraben liegend. Die Insassen liegen aus dem Fahrzeug geschleudert tot auf der Fahrbahn.

Es ist kurz nach 22:00 Uhr und wir fahren seit gut 30 Minuten durch die Aussenbezirke von La Paz als der Blick endlich über den Rand des Altiplano und in den Canyon frei wird. Ein riesiges Lichtermeer deutet die Ausmasse der Stadt an. Kontrastprogramm bieten die Ärmsten der Armen, die in Müllbergen an der Strasse liegen und Reste von Essbarem in ihre eigenen Plastetüten klauben. Dazwischen sieht man kopulierende Hunde. Ich möchte durch keine der endlos langen und schwach beleuchteten abzweigenden Strassen alleine gehen müssen.

La Paz ist die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Das Stadtzentrum befindet sich auf 3.636 Höhenmetern, 400 Meter unterhalb des Flughafens und der Neustadt El Alto. Die Häuser der Armenviertel klammern sich an den Rand des Canyons und erstrecken sich weit über das Altiplano hinaus. Wir verlassen den Bus im Friedhofsviertel. Sofort begrüssen uns zwei Polizisten und klären uns über die in La Paz herrschenden Sicherheitsrisiken auf. Es ist spät, das gesprochene Spanisch zu schnell für unsere Ohren, aber wir bekommen die Kernaussagen mit. Unser Reiseführer war in der Beziehung schon recht informativ. Dass die Polizisten persönlich das Taxi für uns heranwinken, sich die Fahrerlaubnis des Fahrers geben lassen und das Kennzeichen notieren, lässt Unerfreuliches erahnen. Das Hostel ist wieder eine Entäuschung.

Isla del Sol

Donnerstag, 1. November 2007

Der 1. November bleibt ruhig! Ich habe keine Ahnung wieso! ;-)

Am Nachmittag entfliehen wir dem touristischen Treiben und laufen ein paar Kilometer am Ufer entlang, machen Fotos, liegen in der Sonne und geniessen die Ruhe.

Hat gut getan!

Auf dem Weg nach Bolivien

Am Vormittag schauen wir uns in Puno kurz an der peruanischen Seite des Titicaca See's um. Irgendwie hat man sich hier alles ganz anders vorgestellt. Klar, die Ausflugsbote dürfen nicht fehlen. Auf der unbefestigten Strasse zum See kommen wir an unzähligen lose zusammengeschusterten Bretterbuden, die sich offensichtlich als Verkaufsstände der einheimischen Handwerkskunst getarnt haben, vorbei. Ein paar einsame Tretboote gondeln auf einem mit Entengrütze überzogenen Teich herum. Der Müll fliegt kreuz und quer am Ufer herum und es scheint niemanden zu stören! Die ganze Stadt macht einen unaufgeräumten und etwas verwahrlosten Eindruck.

Gegen 15:30 fahren wir nach Copacabana und reisen damit nach Bolivien ein. An der Grenze geht es ziemlich locker zu. Schnell bei der peruanischen Polizei vorbei geschaut und den ersten Stempel abgeholt, dann weiter zur Einwanderungsbehörde ein Gebäude daneben. Hier gab es noch einen extra grossen Ausreisestempel in den Reisepass und auch noch ein paar auf unser nun wertlos gewordenes Einreiseformular, dass der Beamte eh auf seinem Schreibtisch behalten sollte. Ein paar hundert Meter weiter sind wir in Bolivien. Die Grenze gibt sich mit Restaurants, Bars & Verkaufsständen gesäumt eigentlich gar nicht als solche zu erkennen. Nur das kleine dazwischen gedrängte Gebäude der bolivianischen Einwanderungsbehörde weist darauf hin. Die Beamten haben kein Interesse an den gemachten Angaben auf unseren Einreisepapieren, noch verschwenden sie einen Blick in unsere Reisepässe. Aber die Stempel landen mit dem gleichen Enthusiasmus auf unseren Papieren. Ordnung muss sein!

In Copacabana können wir uns mit den drei jungen Männern, die anscheinend das Hotel leiten, schnell auf den halben Preis einigen. Da wir nun in Bolivien sind und ausserdem noch Halloween ist genehmigen wir uns ein paar Bier & White Russian und essen noch etwas.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Puno

Gestern sind wir nach ein paar Ruhetagen in Cusco weiter nach Puno gefahren. Gegen 6:00 Uhr in der Früh steigen wir aus dem Bus und haben auch gleich wieder die Möglichkeit einen Ausflug auf die Isla del Sol oder ein anderes der vielen ansprechenden Ziele zu buchen. Klar, wenn es mir nicht negativ ausgelegt wird, das ich gleich im stehen einschlafe! Wo kann ich unterschreiben? Mann, ich will doch einfach nur noch schlafen wenn ich aus dem Bus stolpere! Da interessieren mich weder knallbunte und hektisch in mein Gesicht flatternde Flyer noch die blumigsten Ausschmückungen über das Ausflugsziel oder ob jemand ganz speziell für mich den besten Preis der Stadt hat.

Wir haben ein ziemlich ungemütliches Hostel in dieser weniger schönen Stadt für einen Tag bezogen. Dort gab es zum Glück aber gleich noch Frühstück für uns. Wir sind wieder auf unserem Zimmer und haben schon eine gemütliche Schlafposition eingenommen, als es klopft und ein Taxifahrer vom Busterminal plötzlich in unserer Tür steht. Er war ein ganz hartnäckiger Fall und offensichtlich in der Stimmung uns gleich auf einen wunderschönen Ausflug zu entführen. Da er Deutsch konnte haben wir uns überschwenglich in unserer Muttersprache bei ihm für seine noble Offerte bedankt, die Tür und Augen zugemacht und versucht zu schlafen. Zeitgleich erwacht die Stadt, infernalisches Taxigehupe mischt sich unter mehrere Fanfarenzüge, die warum auch immer natürlich an unserem Fenster vorbeiziehen. Irgendein fliegender Händler versucht 10 Einheiten einer mir unbekannten Ware für einen Boliviano unter Zuhilfenahme einer plärrenden Melodie aus einem Plastikmegaphon an den Mann zu bringen. Er steht direkt unter unserem Fenster. Ich denke nur noch, das muss ein ganz böser Traum sein und warte schliesslich noch ein paar Stunden auf den Schlaf. Gegen 18:00 Uhr machen wir uns auf und essen wieder einmal das kostengünstige Cena-Menue (Abendmenü). Noch am Abend fällt die Entscheidung morgen gleich weiter nach Copacabana (Bolivien) zu fahren.

Samstag, 27. Oktober 2007

Machu Picchu

4:33 Uhr

Mist!
Verschlafen.

Wen wundert's? Mich nicht! Der Schlaf kam spät und die Nacht war verdammt kurz. Mehr oder weniger schnell die Klamotten angezogen, Zähne geputzt, Kamera geschnappt und ab auf den Weg. Es ist 5:00 Uhr. Wir kommen schnellen Schrittes zügig aus dem kleinen und von Bergen umzingelten Dorf heraus als wir auch schon die erste grössere Gruppe Gleichgesinnter vor uns sehen. Wir erhöhen unsere Schrittfrequenz und überholen die Gruppe gerade als wir vor den Stufen, von denen noch unzählige mehr auf uns warteten, ankommen. Die fortschreitende Morgendämmerung mit der ebenso dahin eilenden Uhrzeit abgleichend beginne ich die Treppen hochzuhetzen. Mario bringt mich zur Vernunft indem er sagt, das ich so nie oben ankomme. Im Zick-Zack-Rhythmus hecheln wir die Stufen hinauf. Ohne Frühstück und ohne etwas getrunken zu haben fühle ich mich schnell einem Herzstillstand nahe. Der Schweiss fliesst mir die Beine runter, brennt in den Augen. Ich muss die Brille abnehmen, die hohe Luftfeuchte lässt die Optik sofort beschlagen. Dem rapiden Flüssigkeitsverlust versuche ich mit grossen Schlucken aus meiner 2-Liter-Flasche Wasser entgegenzuwirken. Anscheinend vergeblich. Die Hose und das T-Schirt sind klatschnass. Nach einer halben Stunde werden die Beine immer schwerer, ich muss ständig kurze Pausen machen, und ich frage mich ob ich noch ganz "sauber" bin? Warum ich mir das antue? Schwer zu sagen, aber oben anzukommen, völlig ausgepowert und nicht einfach den Bus genommen zu haben, hat etwas Befriedigendes! Es ist kurz vor 6:00, die ersten Busse haben uns vor wenigen Sekunden über die Strasse eingeholt, als wir gut 400m höher am Eingang ankommen. Wir sehen knapp 100 Menschen bereits vor uns stehen und glauben zu spinnen. Taumelnd und am ganzen Körper dampfend reihen wir uns in die Warteschlange ein. Gegen 6:15 sind wir drinnen. Und es geht weiter über Treppen nach oben. Ich will nicht mehr. Wir schleppen uns zu einem recht guten Aussichtspunkt oberhalb der Anlage und ruhen kurz aus. Danach hört man für eine halbe Stunde nur noch das Auslösen unserer Kameras. Anschliessend setzen wir uns hin, verputzen Bananen und Kekse und geniessen für gut zwei Stunden diesen einfach nur genialen Ausblick!

Nachdem wir uns davon lösen können wandern wir noch zur Inka-Brücke und später zum Sonnentor. Wir essen unsere letzten Kekse und zwei ungewaschene Äpfel. Was sich später noch als sehr unklug erweisen sollte. Erst kurz vor Mittag, es ist jetzt unglaublich voll, kommen wir dazu uns die Ruinen aus der Nähe anzusehen. Die Mittagssonne treibt uns unter einen der wenigen schattenspendenen Unterstände. Hier werden wir immer wieder von Schulklassen als ebenso interessantes Motiv wie Machu Picchu entdeckt und dürfen für unzählige Aufnahmen mit uns umringenden Mädchen in deren Kameras lächeln. Kurz vor 18:00 Uhr verlassen wir diesen beeindruckenden Ort wieder. Die letzten zwölf Stunden scheinen wie im Flug vergangen zu sein und ich würde gern morgen noch einmal hierher zurückkehren.

Der Rückweg dauert keine Stunde, treibt uns aber wieder genauso den Schweiss auf die Stirn. Zurück in Aguas Calientes gibt es im Markt erstmal ein Glas frisch gepressten Orangensaft. Danach essen wir dort noch mehr oder weniger gut, wenigstens ist es wieder billig und fallen danach im Hostel auf unsere Betten.

Machu Picchu

Freitag, 26. Oktober 2007

Ollantaytambo und Aguas Calientes

In Ollantaytambo findet man noch sehr viele Hinweise auf die alte Bauweise der Inkas. Die Gassen sind vielleicht einen Meter breit und viele Gebäude zeigen als Fundament die von den Inkas perfekt ineinander gefügten Steine. Darauf wurden die heutigen Häuser errichtet.

Frühstück essen wir in einem Hinterhof von einem kleinen Lokal, da wir an der frischen Luft sitzen wollen und ausserdem eine Schulklasse gerade im Inneren ihr Frühstück in Form von Spaghettis verputzt. Zurück zum mehr als interessanten Leben im Innenhof, an der Wand hängt die Hälfte von dem was vielleicht einmal ein Schwein war, was ich anhand der kurzen Beine einfach mal vermute. Direkt neben uns wäscht eine Frau in einer kleinen Plastikwanne die Wäsche. Zu uns an den Tisch setzt sich ein vielleicht Zehnjähriger der den Kleinsten der Familie beaufsichtigt. Auf dem Boden kauernd kocht ein Mann in diversen Töpfen undefinierbare Gerichte zusammen während die Tochter sich um unser Frühstück bemüht. Die ganze Zeit springen zwischen uns mehrere Hunde der verschiedensten Rassen herum. Wie wir es oft machen bringe ich unser Geschirr in die Küche und die Mutter bedankt sich bei mir und meint mit einem Lächeln, das ich hier gebraucht werden könnte. Das ich ihr Gesagtes verstehe zeigt mir, das mein Spanisch langsam auch besser wird.

Jetzt sind wir auch bereit für die nächsten Ruinen. Einige Terassenfelder hinauf und ein paar Stufen weiter stehen wir vor sechs riesigen sehr sorgfältig bearbeiteten Steinblöcken. In einem Museum wurde gezeigt, das die Inkas rundgeschliffene Steinkugeln zum transportieren grösserer Gegenstände genutzt haben. Das Rad kannten sie nicht. An vielen Steinblöcken sieht man auch so eine Art Henkel die ein leichteres Tragen ermöglichten. Unterhalb der Anlage befindet sich das sogenannte Baño de la Ñusta - das Bad der Prinzessin - aus grauem Granit. Hier findet man ein ausgeklügeltes Wassersystem und zahlreiche Becken. Genauso beeindruckend sind die in den harten Fels geschnittenen Sitze die absolut eben und glatt poliert sind.

Um 20:15 fahren wir mit dem Backpacker Nachtzug von Ollantaytambo nach Aguas Calientes um am nächsten Tag Machu Picchu zu erleben. Irgendwie braucht der kleine Zug dafür gute 40 Minuten länger als es im Fahrplan vermerkt ist und wir sind froh, das wir unsere Eintrittskarten für den nächsten Tag bereits gekauft haben. Mittlerweile haben wir auch gelernt selbst in touristischen Hochburgen recht günstig zu leben. Die auf uns einstürzenden Fänger der Hostels wimmeln wir erstmal alle ab. Einer bleibt hartnäckig und verlangt insgesamt Sol 40,- pro Nacht. Wir wissen das noch keine Hauptsaison ist, schenken ihm ein Lächeln und bieten im Sol 20,- die er dann auch akzeptiert. Man kann also erahnen welche Preisspannen hier bestehen. Das Hostel liegt dann auch ganz mahlerisch zwischen dem reisenden und dementsprechend lauten Fluss Vilcanota auf der einen und der Bahnlinie auf der anderen Seite. Sobald eine Zug vorbeirattert erbebt das ganze Gebäude und die Geräuschkulisse erreicht ungeahnte Dimensionen. Bis wir ins Bett kommen ist es 0:45 Uhr und wir wollen/müssen um 4:00 Uhr bereits wieder aufstehen um Machu Picchu im Licht der aufgehenden Sonne zu fotografieren.

Ollantaytambo

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Urubamba

Mit Sol 7,- weniger in der Reisekasse und 1,5 Stunden später sind wir in Urubamba aus dem Bus gestiegen. Keine 10 Minuten Busfahrt hinter Cusco kann man wieder Familien beim Wäschewaschen im Fluss beobachten und die Gebäude sind auch nicht mehr aus Stein sondern mit Lehmziegeln gebaut. Wer es sich leisten kann hat ein Dach aus Wellblech. Die Menschen leben ausschliesslich von der Landwirtschaft.

Da es schon wieder nach 14:00 war wurde es auch Zeit noch schnell ein billiges Mittagsmenue für Sol 5,- zu verputzen. Am Busterminal wollten wir unsere Weiterfahrt am Abend klären. Als wir noch einmal nachfragen ob wir auf dem richtigen Weg sind bescheren uns 3 Männer, die einen Bus reparieren, das zweite negative Erlebnis des Tages. Ganz bewusst schicken sie uns zuerst genau in die aus der wir kamen. Erst als der Dritte anscheinend meint, die Anderen sollten den Quatsch lassen, bekommen wir eine brauchbare Antwort. Keine Ahnung was heute los ist, bisher sind uns die Peruaner sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet. Aber Spassvögel gibt es halt überall. Vom Busbahnhof fahren wir, zum ersten Mal mit einer Motorrad-Rickscha, weiter nach Tarabamba. Wir wollen uns das Dorf Pichingoto und die über 5.000 terassenförmigen Salzfelder, die bereits die Inkas genutzt haben, ganz in der Nähe anschauen. Laut unserem Footprint soll Pichingoto direkt unter einem überhängenden Cliff liegen. Das Dorf haben wir gefunden, das Cliff war weit und breit nicht zu sehen.

Wir folgen dem Weg oberhalb der Salzbecken und stehen plötzlich vor einem Tor und sehen trotz der Abgelegenheit auch wieder einen Reisebus. Als wir durch das Tor treten fliegt auch gleich ein emsiger Abkassierer mit blutunterlaufenen Augen auf uns zu und möchte von uns Sol 10 für den Eintritt haben. Wir lehnen dankbar ab und machen einfach wieder ein paar Schritte zurück hinter das Tor. Immer noch sichtlich erregt über unsere anscheinend recht legere Lösung kommt er wenige Minuten später erneut zu uns herüber und fordert uns auf zu gehen, da dies ein Privatweg sei. Wir erklären ihm, das dieser Weg im Reiseführer erwähnt sei und auch nirgends ein entsprechendes Hinweisschild zu entdecken war. Wir schinden 5 Minuten heraus um von der Stelle noch ein paar Fotos zu machen, wissen aber bereits, das die besseren Möglichkeiten noch auf dem Rückweg auf uns warten. Ich gehe davon aus, das die Arbeiter auf diesen Salzfeldern nicht viel verdienen, glaube aber genauso, das sie von den Eintrittsgeldern keinen Centimo sehen und ich kann und will vor allem nicht für jede sogenannte Touristenattraktion bezahlen müssen. Auch wenn Sol 5,- für mich nur etwas mehr als ein Euro sind sehe ich nicht ein, warum ich für ein paar Meter zu einem Café direkt über den Salzbecken, zudem ich überhaupt nicht möchte, und zwei Stegen auf denen der Pauschaltourist herumtrampeln darf, bezahlen soll.

Zurück an der Strasse erwischen wir gleich einen Kleinbus, der uns nach Ollantaytambo bringt. Meistens essen wir in den Lokalen der Einheimischen oder auf den Märkten. Dort wird meistens das Menue Economico (für 0,80-1,20 EUR) angeboten. Dafür bekommt man eine oft sehr gute Suppe, ein recht einfaches Reisgericht, ein Getränk und manchmal noch einen Nachtisch. Wir sind meistens die einzigen Touristen an diesen Orten und viele der Einheimischen nicken uns dann freundlich zu und fangen ein Gespräch an. Immer wieder werden wir gebeten uns fotografieren zu lassen. Anscheinend sind wir für die Menschen hier genauso interessant wie sie für uns. Heute gehen wir aber seit langem mal wieder etwas "gehobener" für 3 Euro essen. Die Burritos sind sehr gut. Für das Bier zum Essen bleiben wir aber zu knauserig und holen es uns später in einem kleinen Laden. Auf dem Dorfplatz übt eine Gruppe kleiner Kinder, alle vielleicht zwischen vier und sechs Jahre alt, eifrig ihren Tanz für das kommende Fest und vereinzelt erteilt der Lehrer streng Anweisungen. Aber alle sind ganz konzentriert dabei und mittlerweile ist es bereits gegen 21:00 Uhr. Es ist mir aber schon oft aufgefallen, das Kinder hier einen ganz anderen Tagesablauf haben als z.B. in Deutschland. Viele, aber lange nicht alle, sind bis um zwölf in der Schule und danach müssen sie jeden Tag bis spät in die Nacht im kleinen Verkaufsstand der Eltern mitarbeiten, sind Schuhputzer oder ziehen vielleicht bettelnd durch die Strassen. Viele der kleinen Stände sind rund um die Uhr geöffnet, da ist es keine Seltenheit, wenn das Kleinkind einfach auf dem Boden in eine Decke gewickelt zum Schlafen gelegt wird. Und auf unseren Nachtfahrten sehen wir oft noch nach Mitternacht Kleinkinder auf den Strassen umher rennen. Trotzdem scheinen sie glücklich zu sein und es wird zu jeder Gelegenheit viel gelacht.

Salinas