Donnerstag, 25. Oktober 2007

Urubamba

Mit Sol 7,- weniger in der Reisekasse und 1,5 Stunden später sind wir in Urubamba aus dem Bus gestiegen. Keine 10 Minuten Busfahrt hinter Cusco kann man wieder Familien beim Wäschewaschen im Fluss beobachten und die Gebäude sind auch nicht mehr aus Stein sondern mit Lehmziegeln gebaut. Wer es sich leisten kann hat ein Dach aus Wellblech. Die Menschen leben ausschliesslich von der Landwirtschaft.

Da es schon wieder nach 14:00 war wurde es auch Zeit noch schnell ein billiges Mittagsmenue für Sol 5,- zu verputzen. Am Busterminal wollten wir unsere Weiterfahrt am Abend klären. Als wir noch einmal nachfragen ob wir auf dem richtigen Weg sind bescheren uns 3 Männer, die einen Bus reparieren, das zweite negative Erlebnis des Tages. Ganz bewusst schicken sie uns zuerst genau in die aus der wir kamen. Erst als der Dritte anscheinend meint, die Anderen sollten den Quatsch lassen, bekommen wir eine brauchbare Antwort. Keine Ahnung was heute los ist, bisher sind uns die Peruaner sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet. Aber Spassvögel gibt es halt überall. Vom Busbahnhof fahren wir, zum ersten Mal mit einer Motorrad-Rickscha, weiter nach Tarabamba. Wir wollen uns das Dorf Pichingoto und die über 5.000 terassenförmigen Salzfelder, die bereits die Inkas genutzt haben, ganz in der Nähe anschauen. Laut unserem Footprint soll Pichingoto direkt unter einem überhängenden Cliff liegen. Das Dorf haben wir gefunden, das Cliff war weit und breit nicht zu sehen.

Wir folgen dem Weg oberhalb der Salzbecken und stehen plötzlich vor einem Tor und sehen trotz der Abgelegenheit auch wieder einen Reisebus. Als wir durch das Tor treten fliegt auch gleich ein emsiger Abkassierer mit blutunterlaufenen Augen auf uns zu und möchte von uns Sol 10 für den Eintritt haben. Wir lehnen dankbar ab und machen einfach wieder ein paar Schritte zurück hinter das Tor. Immer noch sichtlich erregt über unsere anscheinend recht legere Lösung kommt er wenige Minuten später erneut zu uns herüber und fordert uns auf zu gehen, da dies ein Privatweg sei. Wir erklären ihm, das dieser Weg im Reiseführer erwähnt sei und auch nirgends ein entsprechendes Hinweisschild zu entdecken war. Wir schinden 5 Minuten heraus um von der Stelle noch ein paar Fotos zu machen, wissen aber bereits, das die besseren Möglichkeiten noch auf dem Rückweg auf uns warten. Ich gehe davon aus, das die Arbeiter auf diesen Salzfeldern nicht viel verdienen, glaube aber genauso, das sie von den Eintrittsgeldern keinen Centimo sehen und ich kann und will vor allem nicht für jede sogenannte Touristenattraktion bezahlen müssen. Auch wenn Sol 5,- für mich nur etwas mehr als ein Euro sind sehe ich nicht ein, warum ich für ein paar Meter zu einem Café direkt über den Salzbecken, zudem ich überhaupt nicht möchte, und zwei Stegen auf denen der Pauschaltourist herumtrampeln darf, bezahlen soll.

Zurück an der Strasse erwischen wir gleich einen Kleinbus, der uns nach Ollantaytambo bringt. Meistens essen wir in den Lokalen der Einheimischen oder auf den Märkten. Dort wird meistens das Menue Economico (für 0,80-1,20 EUR) angeboten. Dafür bekommt man eine oft sehr gute Suppe, ein recht einfaches Reisgericht, ein Getränk und manchmal noch einen Nachtisch. Wir sind meistens die einzigen Touristen an diesen Orten und viele der Einheimischen nicken uns dann freundlich zu und fangen ein Gespräch an. Immer wieder werden wir gebeten uns fotografieren zu lassen. Anscheinend sind wir für die Menschen hier genauso interessant wie sie für uns. Heute gehen wir aber seit langem mal wieder etwas "gehobener" für 3 Euro essen. Die Burritos sind sehr gut. Für das Bier zum Essen bleiben wir aber zu knauserig und holen es uns später in einem kleinen Laden. Auf dem Dorfplatz übt eine Gruppe kleiner Kinder, alle vielleicht zwischen vier und sechs Jahre alt, eifrig ihren Tanz für das kommende Fest und vereinzelt erteilt der Lehrer streng Anweisungen. Aber alle sind ganz konzentriert dabei und mittlerweile ist es bereits gegen 21:00 Uhr. Es ist mir aber schon oft aufgefallen, das Kinder hier einen ganz anderen Tagesablauf haben als z.B. in Deutschland. Viele, aber lange nicht alle, sind bis um zwölf in der Schule und danach müssen sie jeden Tag bis spät in die Nacht im kleinen Verkaufsstand der Eltern mitarbeiten, sind Schuhputzer oder ziehen vielleicht bettelnd durch die Strassen. Viele der kleinen Stände sind rund um die Uhr geöffnet, da ist es keine Seltenheit, wenn das Kleinkind einfach auf dem Boden in eine Decke gewickelt zum Schlafen gelegt wird. Und auf unseren Nachtfahrten sehen wir oft noch nach Mitternacht Kleinkinder auf den Strassen umher rennen. Trotzdem scheinen sie glücklich zu sein und es wird zu jeder Gelegenheit viel gelacht.

Salinas

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