Donnerstag, 29. November 2007

Leider immer noch Coyhaique


Das gemeinsame Ziel, den National Park Los Glaciares, versuchen wir über die kleine Siedlung Villa O'Higgins zu erreichen. Von dort kann man mit einer 20 Kilometerwanderung nach Argentinien gelangen. Zu viert stellen wir uns gegen halb 12 etwas ausserhalb der Stadt an die Carretera Austral um unsere Daumen in den Himmel zu strecken sobald wir ein Auto kommen sehen. Eine Stunde später ist alles unverändert und ein leichter Sonnenbrand kündigt sich bereits im Gesicht an. Wir beschliessen uns in zwei Gruppen aufzuteilen um unsere Chancen zu erhöhen. Treffpunkt soll heute Abend um 8:00 Uhr der öffentliche Platz in Cochrane sein. Es soll alles ganz anders kommen!

Nachdem Jörg und ich wiederum eine Stunde später immer noch am gleichen Fleck hocken geht er nachsehen wie es bei den beiden Anderen aussieht. Er sieht sie gerade noch in ein Auto einsteigen und verschwinden. Er findet aber ein paar "Tramper-Schilder" die den anderen Beiden wohl geholfen haben. Wir versuchen es weiter bis wir um 15:00 Uhr resigniert aufgeben und ins Hostel zurückkehren. Der ursprüngliche Weg über Cochrane, Villa O'Higgins, dort mit der Fähre übersetzen und 20km wandern ist nun nicht mehr zu schaffen da die Fähre nur Samstags fährt. Busse gibt es hier z.Z. auch nur alle zwei Tage. Unser Notplan sieht vor, dass wir uns über Puerto Ibañez und Chile Chico über die Grenze nach Los Antiguos durchschlagen. Gesagt, getan. Das schreibt sich jetzt recht einfach, war aber wesentlich umständlicher und hat auch mehr Zeit in Anspruch genommen. Mit unserer gesamten Ausrüstung machen wir uns auf zurück in die Stadt. Wir denken, so ein Busticket wird man wohl am Busterminal bekommen, wo wir mittlerweile schon recht bekannt sind, da wir uns schon den zweiten Tag ständig dort herumtreiben. Falsch gedacht. Nachdem wir jetzt auch wissen wo wir das Ticket für die Fähre bekommen wollen wir das zuerst erledigen. Klappt auch. Aber die Fahrt von hier nach Puerto Ibanez mit dem Bus müssen wir bei einer anderen Gesellschaft kaufen. So jagen wir weiter durch die halbe Stadt zu dem markierten Punkt auf unserem Stadtplan. Mir ist irre warm und der Rucksack drückt nervig auf die Schultern. Aber auch hier zeigen wir eisernen Willen und halten schliesslich mit einem Gewinnergrinsen auch das nächste Ticket in unseren Händen. Vielleicht war dieses Grinsen etwas zu selbstsicher! Aber das kommt erst später...

Was macht man, wenn man gestresst ist und etwas unzufrieden mit der Gesamtsituation? Richtig, shoppen! Nachdem ich mich am Vormittag bereits im Supermarkt mit einem sogenannten Bombilla und einer Ration Mate eingedeckt hatte war ich jetzt noch auf der Suche nach einem passenden Trinkgefäss. Auf dem Rückweg zum Hostel kommen wir an einem Mate-Fachgeschäft vorbei. Dort finde ich was ich suche und Jörg ist nun auch angesteckt und legt sich auch das Nötige zu. Der junge Verkäufer ist wohl von unser Aufmachung beeindruckt und fragt nach dem Gewicht unserer Rucksäcke. Wir hätten keine Ahnung, lassen wir ihn wissen. Er bittet um einen Moment und dann steht er mit einer Federwage vor uns. Jörg's Rucki schafft es auf 30 Kilogramm. Bei mir bleibt die Nadel zum Glück bei 25 stehen. Um die Müdigkeit aus unseren Knochen zu treiben gibt es im Hostel gleich den ersten Aufguss.

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