Samstag, 27. Oktober 2007

Machu Picchu

4:33 Uhr

Mist!
Verschlafen.

Wen wundert's? Mich nicht! Der Schlaf kam spät und die Nacht war verdammt kurz. Mehr oder weniger schnell die Klamotten angezogen, Zähne geputzt, Kamera geschnappt und ab auf den Weg. Es ist 5:00 Uhr. Wir kommen schnellen Schrittes zügig aus dem kleinen und von Bergen umzingelten Dorf heraus als wir auch schon die erste grössere Gruppe Gleichgesinnter vor uns sehen. Wir erhöhen unsere Schrittfrequenz und überholen die Gruppe gerade als wir vor den Stufen, von denen noch unzählige mehr auf uns warteten, ankommen. Die fortschreitende Morgendämmerung mit der ebenso dahin eilenden Uhrzeit abgleichend beginne ich die Treppen hochzuhetzen. Mario bringt mich zur Vernunft indem er sagt, das ich so nie oben ankomme. Im Zick-Zack-Rhythmus hecheln wir die Stufen hinauf. Ohne Frühstück und ohne etwas getrunken zu haben fühle ich mich schnell einem Herzstillstand nahe. Der Schweiss fliesst mir die Beine runter, brennt in den Augen. Ich muss die Brille abnehmen, die hohe Luftfeuchte lässt die Optik sofort beschlagen. Dem rapiden Flüssigkeitsverlust versuche ich mit grossen Schlucken aus meiner 2-Liter-Flasche Wasser entgegenzuwirken. Anscheinend vergeblich. Die Hose und das T-Schirt sind klatschnass. Nach einer halben Stunde werden die Beine immer schwerer, ich muss ständig kurze Pausen machen, und ich frage mich ob ich noch ganz "sauber" bin? Warum ich mir das antue? Schwer zu sagen, aber oben anzukommen, völlig ausgepowert und nicht einfach den Bus genommen zu haben, hat etwas Befriedigendes! Es ist kurz vor 6:00, die ersten Busse haben uns vor wenigen Sekunden über die Strasse eingeholt, als wir gut 400m höher am Eingang ankommen. Wir sehen knapp 100 Menschen bereits vor uns stehen und glauben zu spinnen. Taumelnd und am ganzen Körper dampfend reihen wir uns in die Warteschlange ein. Gegen 6:15 sind wir drinnen. Und es geht weiter über Treppen nach oben. Ich will nicht mehr. Wir schleppen uns zu einem recht guten Aussichtspunkt oberhalb der Anlage und ruhen kurz aus. Danach hört man für eine halbe Stunde nur noch das Auslösen unserer Kameras. Anschliessend setzen wir uns hin, verputzen Bananen und Kekse und geniessen für gut zwei Stunden diesen einfach nur genialen Ausblick!

Nachdem wir uns davon lösen können wandern wir noch zur Inka-Brücke und später zum Sonnentor. Wir essen unsere letzten Kekse und zwei ungewaschene Äpfel. Was sich später noch als sehr unklug erweisen sollte. Erst kurz vor Mittag, es ist jetzt unglaublich voll, kommen wir dazu uns die Ruinen aus der Nähe anzusehen. Die Mittagssonne treibt uns unter einen der wenigen schattenspendenen Unterstände. Hier werden wir immer wieder von Schulklassen als ebenso interessantes Motiv wie Machu Picchu entdeckt und dürfen für unzählige Aufnahmen mit uns umringenden Mädchen in deren Kameras lächeln. Kurz vor 18:00 Uhr verlassen wir diesen beeindruckenden Ort wieder. Die letzten zwölf Stunden scheinen wie im Flug vergangen zu sein und ich würde gern morgen noch einmal hierher zurückkehren.

Der Rückweg dauert keine Stunde, treibt uns aber wieder genauso den Schweiss auf die Stirn. Zurück in Aguas Calientes gibt es im Markt erstmal ein Glas frisch gepressten Orangensaft. Danach essen wir dort noch mehr oder weniger gut, wenigstens ist es wieder billig und fallen danach im Hostel auf unsere Betten.

Machu Picchu

1 Kommentar:

Bruder hat gesagt…

ähhhmmm...

könnte mir kurz einer von euch beiden augenscheinlich total hirnrausgeschwitzten.. (nähere ausführungen erspar ich mir)
mal erklären.. wie man in eurer situation von " mist, verschlafen " sprechen kann.. und dann noch für den aufstieg den klimatisierten, schön co2 erzeugenden touri bus abwählen kann !?

kopfschüttelnd aber mit love

da bruda