Die Nacht war kurz! Obwohl wir am Abend zuvor ziemlich fertig in unsere Schlafsäcke gekrochen sind konnte keiner von uns einschlafen. Durch die Höhe bedingt haben wir beide mehr geruht als geschlafen.
Nach dem Aufstehen, Essen machen, heute Haferschleim mit Trockenmilchpulver, Zelt abbauen und Ausrüstung verstauen ging der Trek für uns erst los. Der eigentliche Startpunkt liegt nämlich hinter dem Pass und in der Ortschaft Colcabamba. Die Laguna 69 gehört eigentlich gar nicht dazu und ist eher ein Abstecher. Nun hatten wir schon ein Problem - uns fehlte Verpflegung für einen Tag! Egal, erstmal zurück auf die Strasse und losgelaufen. Zum Glück wartete gerade ein Taxi, was für uns erstmal kein Taxi sondern ein Collectivo war, auf zurückkehrende Wanderer. Auf die Frage was die Fahrt bis nach Colcabamba kosten solle hat er eine uns unverständliche Zahl entgegengenuschelt. OK, dann nicken wir halt einfach freundlich zurück und mit einem lockeren "perfecto" auf den Lippen steigen wir ein. Wir haben so einen weiteren Kilometer auf der staubigen Schotterpiste hinter uns gebracht, als Mario offensichtlich doch etwas verunsichert, was die Höhe des Bevörderungsentgelts anbelangt, noch einmal nachfragt. Nun wird deutlich, das wir eigentich in einem Taxi sitzen und unser durchaus nette Fahrer SOL 100,- haben möchte. Wir entschuldigen uns höflich bei ihm, lassen ihn wissen das wir wohl etwas mit den Ohren hätten und steigen aus. Netterweise wollte er für die gefahrene Strecke kein Geld haben! Es war gerade kurz nach 11 und der Taxifahrer liess uns noch wissen das gegen 15:00 Uhr wohl ein Bus kommt. Auch gut, dann laufen wir halt so weit wir kommen. Die Serpentinenstrasse sah aber nicht wirklich einladend aus und unter Trekken stellt man sich wohl auch etwas anderes vor. Wir hatten weitere 1,5 Kilometer geschafft als wir unter uns tatsächlich einen Bus die Strasse hochschleichen kommen sehen. Für SOL 20,- durften wir dann vorn beim Fahrer mitfahren. Der Panoramablick war teilweise fantastisch! Die eine Stunde dauernde Fahrt möchte ich aber nie wieder in meinem Leben wiederholen müssen. Keine Ahnung wie oft ich vorn, bei der Einstiegstür, schon über dem Abgrund gestanden habe. Die Strasse ist so schlecht und eng das der Fahrer in mehreren Kurven auch noch zurücksetzen musste. Als er mit seinen anderen Leuten vorn auch noch in ein lustiges Gespräch verfällt, dabei immer weniger auf die Strasse schaut und auch noch anfängt die CD zu wechseln wollte ich am liebsten springen! Aber wie so oft bisher sind wir gut in der Nähe von Colcabamba angekommen. Da wir noch einmal Proviant nachkaufen mussten haben wir einen Umweg in das kleine Dorf gemacht. Auf dem Weg begegnen wir einem alten Mann der sich mit einem riesigen Stapel Holzscheite abmüht, die er sich auf den Rücken binden will. Ich glaube wir haben ihn genauso fasziniert angeschaut wie er uns. In Colcabamba ist die Zeit bis auf wenige Ausnahmen einfach stehen geblieben. Dort gab es für uns die besten Mandarinen, die ich bisher gegessen habe. In einem kleinem Lädchen kauften wir noch ein paar Semmeln, Kekse und gönnten uns eine Coke. Ich sage ja, die Zeit ist fast stehen geblieben!
Drei Jungen haben uns dann noch ein Stück den Weg aus dem Dorf begleitet. Was wir vorher alles bergab gelaufen sind durften wir nun auf der anderen Seite des Tals wieder bergauf marschieren. Mittlerweile war es nach 12 und wir hatten noch gute 10 Kilometer vor uns. Auf dem Weg haben wir noch viele kleine Siedlungen gesehen, in denen die Einheimischen heute noch ohne Strom und auf sehr einfache Weise leben. Gegen halb sechs haben wir den Campingplatz Paria erreicht. Nachdem es gestern Nudeln mit Tomatensosse gab waren wir heute kreativ und haben Reis mit Tomatensosse gemacht. Leider jedesmal mit Fertigsosse - des Gewichts wegen. Wenn wir die Sosse mit frischen Tomaten, Zwiebeln und einer ordentlichen Portion Knoblauch selbst machen sind wir immer mehr als zufrieden. So wollte es uns heute nicht so recht schmecken. Gegen die Kälte half dann noch ein frisch gebrühter Coca-Tee.
Montag, 1. Oktober 2007
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2 Kommentare:
Tach ihr Hippies,
ihr wollt also nur von Luft und Liebe leben, wenn ihr euch mit Marschgepäck durch abgefahrene Landschaften schleppt?! Aber ihr seid ja fit ohne Ende. Da kann man auch mal ein paar Tage fasten. Ansonsten sind Gebirgskräuter und Morgentau sehr empfehlenswert. Aber zum Glück gibt es ja die besten Mandarinen der Welt.
Ciao Janosz
Zieht die Kniestrümpfe hoch, ihr beiden, denn jetzt habt ihr noch ein paar virtuelle Begleiter mehr... Kapellendorf lässt grüßen.
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