Freitag, 28. September 2007

Rund um Huaraz

Gestern sind wir zum Mirador Rataquenua gewandert um Huaraz einmal von oben zu sehen und die eindrucksvollen Berge der Cordillera Blanca etwas besser betrachten zu können.

Absolut klasse sind die vielen fliegenden Händler bei denen man z.B. für 0,50 Centimos (EUR 0,12) eine frische Scheibe Ananas auf die Hand bekommt oder sich einen frisch gepressten Saft aus verschiedenen leckeren Früchten gönnen kann. Das die Gläser meist nur in klarem Wasser gespült werden hat uns erstaunlicherweise noch nicht auf den Magen geschlagen. Beim heutigen Frühstück, das wieder einmal recht herzhaft ausgefallen ist, da wir die meisten Speisen auf den Karten nicht kennen, hatte ich doch so meine Schwierigkeiten. Hinter der Nachbartür konnte man es die ganze Zeit gackern hören und wenn sie geöffnet wurde erblickte man Stiegen voller Hühner. Ab und an kam dann ein junger Mann heraus und transportierte Wannen voller geschlachteter Tiere in Richtung Markt. Dabei wehte mir ständig der Duft von Kot und keine Ahnung was noch in die Nase. Genau gegenüber lag schon wieder ein komplett fertig gebratenes Ferkel auf dem Verkaufsstand und glotzte mit seinen toten Augen zu uns herüber. Man kann sowieso einfach alles am Strassenrand kaufen. Unser momentanes Hostal ist direkt gegenüber einer grossen Markthalle und viel spielt sich auch in den Strassen darum herum ab. Wenn ich früh meinen Kopf aus dem Fenster halte wird direkt unter mir mit gerupften Hühnern, lebenden Hasen, Meerschweinchen oder Truthähnen gehandelt.

Heute sind wir mit dem Collectivo nach Monterrey, ca. 7 Kilometer östlich von Huaraz, gefahren. Hier gibt es ein Thermalbad dessen Wasser aus vulkanischen Quellen gespeist wird. Das lehmbraune Wasser soll unter anderem gegen Rheumatismus, Muskelschmerzen, Stress, Depressionen und ... wirken. Da wir momentan keine der genannten Gebrechen aufweisen, können wir leider die heilende Wirkung nicht bestätigen. Egal, gut getan hat es auf jeden Fall!

Zurück in Huaraz sind wir noch etwas durch die Stadt gelaufen um ein paar Eindrücke festzuhalten. Begegnet sind wir ein paar Jungen, die Fussball spielten, ein paar Musikern und ein paar Frauen die direkt am Strassenrand ein paar Meerschweinchen für den morgigen Verzehr vorbereitet haben. Den bereits gekochten Tieren wurde jetzt noch das restliche Fell abgeschabt und mit dem grossen Küchenmesser drosch eine der Frauen allen Meerschweinen die vorderen Zähne heraus. Als wir das Geschehen mit unseren Kameras festgehalten haben fanden sie das ziemlich lustig. Unsere Bemerkung, das in Deutschland Kinder Meerschweinchen als Haustiere halten bewirkte dann noch mehr Gelächter. In Peru sind sie immerhin eins von mehreren Nationalgerichten und wie uns erklärt wurde enthalten sie viele Vitamine und die Männer essen sie gern der potenzsteigernden Wirkung wegen. Auch der Kleinste der Familie kümmerte sich rührend um die blassen in einem Bottich schwimmenden toten Tiere indem er mit dem Gartenschlauch immer frisches Wasser auf sie spritzen liess.

Den restlichen Abend haben wir mit Proviant fassen verbracht, damit wir die nächsten vier Tage nicht verhungern müssen. Auf dem Programm stand der Santa Cruz Trek!

Kleine kulinarische Notiz am Rande:
Wenn man von der netten Frau gesagt bekommt, man würde an ihrem Strassenstand Hühnchen bekommen und man deshalb die dunkle Farbe des Fleisches einfach auf eine Unmenge von leckeren Gewürzen schiebt, ist es eine Überraschung wenn man dann nur auf Hühnermägen und allerlei anderen Innereien herumkaut. Als Trost habe ich mir zum Nachtisch aber noch ein leckeres Churro, in Öl ausgebackenes Gebäck in der Form und Grösse einer ordentlichen Thüringer Bratwurst, gegönnt.

Huaraz

3 Kommentare:

Bruder hat gesagt…

ihr müsst bei jeder Gelegenheit.. wenn euch solche Missstände wie fehlende Kühlhäuser oder haarlose Meerschweine auffallen.. sofort euern deutschen Hygienepass rausziehen!

dazu seid ihr verpflichtet!!!

Ps: ein Stirnband mit Deutschlandfahne drauf macht da auch ganz gut Eindruck!

Ich zähl auf euch!!!

Mark hat gesagt…

@bruder

ich weiss, ich weiss - deswegen haben wir ja auch gleich beweisfotos gemacht. die wurden auch umgehend an das deutsche amt fuer hygiene weitergeleitet.

wir versuchen jetzt noch zwei von den stirnbaendern aufzutreiben. ich denke die koennten uns wirklich oftmals gleich tuer und tor oeffnen! ;-)

iconmode hat gesagt…

ich mag ja Hühnermägen... ;o) zumindest früher...