Sonntag, 26. August 2007

Yeehah, war das frisch und einsam am Cotopaxi

Der 23. August hatte es gut mit uns gemeint. Nachdem wir den Tag zuvor die organisatorischen Dinge in Latacunga erledigt hatten ging es heute endlich wieder mal in die Natur, und das bei bestem Wetter. Nach einer Woche Quito ein absolutes Muss.

Mit unserem Guide Marcello (in dem Fall wohl einfach nur Fahrer) ging es auf 3.700m Hoehe. Die dort gelegene Ebene, eingeschlossen von mehreren Vulkanen und bevoelkert mit Wildpferden, Rindern, Voegeln und stundenweise auch Touristen hatte eine irre Atmosphaere. Man fuehlte sich, glaube ich, immer irgendwie verloren in der Weite und zugleich eingeschlossen und erdrueckt vom riesigen Cotopaxi und den anderen Bergen.

Marcello entliess uns auf einem Stueck Wiese, das als Campingplatz galt, in die Freiheit. Ok, das Wetter war super, also so schnell wie moeglich das Zelt aufgebaut und dann die Kameras gegriffen und nichts wie los. Ein paar Meter neben uns bauten ein paar Jugendliche einen Unterstand fuer den kleinen Steinofen, das einzige Anzeichen menschlicher Praesenz, wenn ich jetzt mal ueber die weggeworfenen Plasteteller und anderen Kuechenabfaellen von irgendwelchen Deppen hinweg sehe. Ich verstehe echt nicht, wie Leute so dumm sein koennen und ihre Abfaelle einfach in die Landschaft pfeffern. Wir wollen gerade loslaufen, da werden wir von der Truppe darauf aufmerksam gemacht, dass wir unsere Ausruestung hier nicht einfach im Zelt lassen sollten. Offensichtlich ein klarer Fall von elsterglaenz´schen Klau-Schweinen! Das hiess aber auch, das wir unsere gesamte Ausruestung die naechsten beiden Tage immer auf dem Ruecken haben wuerden. Und so kam es dann auch...

Die Nacht haben wir wohl eher wach verbracht, nachdem wir gemerkt haben, das mehrere grosse Tiere an unserer Zeltplane schnueffeln und uns staendig mit der Schnauze an unsere Koepfe stossen. Im Dunkeln ist so ein Schnauben von so einem Bullen auf Tuchfuehlung wohl etwas gewoehnungsbeduerftig und verlangt einem mehr Respekt ab als am Tag. Wahrscheinlich waren es die Rinder, von denen uns die Jugendlichen erzaehlt hatten, die hier gern in der Nacht vorbei schauen. Von meinem Ruhepuls war ich auf jeden Fall weit entfernt. Nach einem recht herzhaften Fruehstueck, von einer freundlichen Familie hatten wir Wuerstchen mit Zwiebeln, Senf und extrem scharfer Sosse bekommen, machten wir uns auf. Einem recht gemuetlichen Weg ueber die Ebene und an der Lagune vorbei folgten wir steil aufwaerts. Kurz vor meinem eigenen Geht-Nicht-Weiter habe ich gut 3 Atemzuege gebraucht um mich und die 18 Kilo auf dem Ruecken einen Schritt weiter zu bewegen. Unglaublich und mein Respekt vor den "richtigen" Bergsteigern ist nur noch gewachsen. Gut, wir haetten auch einen der vielen Busse nehmen koennen, die uns den Weg nach oben staendig uberholten und aus denen uns grinsende Gesichter anschauten. Aber das war ja nicht unsere Absicht. Es sollte ja eine Herausforderung sein. Und das war es auch! Unsere Wanderung dem Gipfel entgegen endete irgendwo bei 4.100m. Das Refugio, unser eigentliches Ziel direkt unter dem Gletscher, war bestimmt noch 800 Hohenmeter von uns entfernt. Nach gut 8h zurueck am Zelt war ich einfach nur froh, den Rucksack abwerfen zu koennen.

Cotopaxi National Park

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